Reportage
VIDEO Ein Tag mit der Lawinenwarnkommission

Philipp Steinlechner (re.) ist seit einem Jahr Mitglied der Lawinenwarnkommission Mauterndorf. Der Hüttenwirt und Bergretter wird heute von seinen älteren Kollegen noch einiges dazulernen.
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  • Philipp Steinlechner (re.) ist seit einem Jahr Mitglied der Lawinenwarnkommission Mauterndorf. Der Hüttenwirt und Bergretter wird heute von seinen älteren Kollegen noch einiges dazulernen.
  • hochgeladen von Peter J. Wieland

VIDEO Der Teufel schläft nicht. Daher ist die Lawinenwarnkommission den ganzen Winter lang hellwach.

MAUTERNDORF. Vor dem Frühstück studiert Martin Sagmeister schon den Newsletter des Salzburger Lawinenwarndienstes, Berichte der benachbarten Lawinenwarnkommissionen und den Wetterbericht. Das macht er jeden Tag im Winter so. Der Skischulbetreiber aus Lessach ist nämlich der Obmann der Lawinenwarnkommission in Mauterndorf. Heute, an diesem 24. Jänner des Jahres 2019, hat er seine Mannschaft einberufen. Gemeinsam wollen sie eine umfangreiche Schneedeckenaufbau-Analyse durchführen.

Keine "Frischgefangenen"

Die Männer treffen sich um acht Uhr bei der Talstation des Großeckliftes und fahren hinauf. Die Mitglieder der Lawinenwarnkommission sind alles keine "Frischgefangenen". Alle kennen sich im Gelände bestens aus, bilden sich permanent fort und sind berg-erfahren: Mitglieder der Bergrettung, Skilehrer, Bergbahnenmitarbeiter, Hüttenwirte und so weiter. Sie kennen die Berge, den Winter und seine Gefahren genau.

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Nach einer kurzen Besprechung am Berg oben geht es an das Eingemachte. Die Skier werden angeschnallt. Bei der Abfahrt bleiben die Männer immer wieder stehen, beraten sich und schätzen die Lage an neuralgischen Stellen und Passagen ein. Sie fahren weiter, suchen sich einen passenden Testhang aus. Dieser ist der Geländeform der Hauptgefährdungsbereiche ihres Verantwortungsbereiches ident, stellt aber gleichzeitig keine Gefahr für die Lawinenexperten dar.

Graben, belasten, analysieren

Hier führen sie einen ECT (Extended Column Test) durch. Dazu befreien sie eine Stelle vom Schnee, graben, bis sie am Boden angelangt sind. Kein Leichtes an diesem Tag: die umfangreichen Schneemengen der ersten Wochen des Jahres haben die Schneedecke auf 185 Zentimeter anwachsen lassen. Schritt für Schritt analysieren sie den Schneedeckenaufbau. Mechanisch belasten sie die Schneedecke: erst durch leichtes Klopfen mit der Hand aus dem Gelenk, dann aus der Schulter, dann mit Gewalt und mit der Faust. Alles in Ordnung so weit. Doch ihr Obmann will heute mehr wissen. Er will noch einen Rutschblocktest durchführen. Ein zweiter Schneeblock wird freigelegt. Belastungselement ist nun ein Skifahrer. Andreas Macheiner wird an diesem Tag Versuchskaninchen sein. Sieben Belastungsstufen führt er durch. Erst fährt er auf den Block, dann wippt er, dann springt er,... Alles in Ordnung. Für heute kann Entwarnung gegeben werden.

Die Männer erstatten Meldung

Die Lawinenwarnkommission versorgt ihr Gerät, ebnet die gegrabenen Löcher ein, damit keine Gefahr für Nachkommende entstehen kann, und fährt ab. Im Skischulbüro von Martin Sagmeister setzen sie sich an den Computer und geben ihren Bericht ein. Diesen melden sie der Landes-Lawinenwarnzentrale nach Salzburg. Die Summe aller Meldungen sämtlicher Lawinenwarnkommissionen aus Salzburg ergibt dann die Informationen, die auf www.lawinen.at täglich aktualisiert und kostenlos zur Verfügung stehen.
Für heute sind die Männer der Lawinenwarnkommission Mauterndorf fertig. Für heute, aber nicht für immer. Die Lage kann sich von einem Tag auf den andren ändern. Aufmerksam werden sie, die das alles ehrenamtlich machen, den ganzen Winter über sein. Der Teufel schläft nicht. Deshalb wird Martin Sagmeister auch morgen vor dem Frühstück wieder den Lawinenwarndienst-Newsletter und den Wetterbericht studieren; denn er weiß: Von den Einschätzungen seiner Lawinenwarnkommission hängen die Sicherheit und unter Umständen sogar das Leben der Mitmenschen ab.

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