Die Not der echten Ortskaiser
MEINUNG
Wollen Sie Bürgermeister sein? Als Überlebenskünstler im Brennglas des Lokalen zeigen sich einem immer wieder Allmacht und Ohnmacht der Politik. Der Ortschef ist nicht nur um Kanal, Müllabfuhr und Gehsteige bemüht, sondern auch um persönliche Befindlichkeiten. Als Geschäftsführer des Ortes ist man Beichtvater und Bittsteller, Manager und Macher, Dienstleister und Drahtzieher. Dienstzeit und Privatzeit gibt es nicht. Beim Sonntagsspaziergang wird man – "ach gut, dass ich Sie treffe" – mit dringenden Anliegen konfrontiert. Man muss halt belastbar und am besten auch Mitglied im Gesangs- und Schützenverein sowie Ehrenmitglied der Feuerwehr sein. Nur zahlen soll man sich dabei das Essen vorsichtshalber selber, denn in Zeiten von scharfen Antikorruptionsgesetzen ist diesbezüglich schon so mancher in Verruf geraten. Verständlich, wenn sich in sieben Pongauer Gemeindestuben keine Gegner für die amtierenden Bürgermeister finden.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.