„Das Potential liegt im Sommertourismus!“

Glauben einen möglichen Weg gefunden zu haben, den Lungau am touris-tischen Markt besser positionieren zu können: Herbert Bliem, Max Rossberg, Sandra Aschbacher, Karl Graggaber und Arnold Sampl.
  • Glauben einen möglichen Weg gefunden zu haben, den Lungau am touris-tischen Markt besser positionieren zu können: Herbert Bliem, Max Rossberg, Sandra Aschbacher, Karl Graggaber und Arnold Sampl.
  • hochgeladen von Peter J. Wieland

LUNGAU (pjw). Der Lungau sei vorwiegend eine Wintertourismus-Destination – von dieser Prämisse ist eine Gruppe engagierter Unternehmer und Privatpersonen bereits Anfang letzten Jahres abgegangen. „Das Potential liegt im Sommertourismus“, sagt Herbert Bliem, der Betreiber des „St. Martin Chalet Resort“ in der Marktgemeinde St. Michael und Obmann des im Februar 2010 gegründeten Vereins „Electrodrive Lungau“. Dieser hat sich mit seinen rund 60 Mitgliedern zum Ziel gesetzt, wieder mehr Sommerurlauber in den Lungau zu locken, nachdem die Nächtigungszahlen in den Sommermonaten (Mai bis Oktober) nach dem Jahr 2005 auffallend rückläufig waren. Die Mitglieder von Electrodrive Lungau sind der Ansicht, mit ihrem E-Bike-Angebot einen Weg aus der Regression gefunden zu haben.

Verdrängungswettbewerb oder Exklusiv-Angebot schaffen
Max Rossberg, Medienexperte und ein Kenner der heimischen Wirtschaft dazu: „Es gibt grundsätzlich zwei Optionen, sich am Markt besser zu positionieren. Zum einen ist das der Einstieg in den überregionalen Verdrängungswettbewerb, der meiner Erkenntnis nach für den Lungau nicht leistbar ist, da Verdrängungswettbewerb hauptsächlich über einen Preiskampf ausgetragen wird. Zum anderen, und diese Variante halte ich für die weitaus bessere, kann man versuchen, einen eigenen Weg zu gehen, der einen von den Mitbewerbern, das heißt anderen Tourismusregionen, abhebt.“ Bliem räumt zwar ein, dass der Lungau bei weitem nicht die einzige Region sei, die E-Biking anbietet, jedoch könne der Lungau sein Angebot besser kommunizieren. „Das E-Biking war ein regelrechter Glücksgriff, mit dem wir genau den Trend der Zeit getroffen haben“, freut sich Bliem und betont: „Im Gesamtkonzept mit dem Biosphärenpark Lungau kann das ein erster Schritt aus der Misere sein“, und der Vereinsobmann wirbt: „Je mehr Lungauer auf diesen Zug aufspringen, desto besser kann man den Lungau nach außen hin bewerben. Wir machen das, indem wir den Bezirk als Österreichs höchstgelegene E-Bike-Region anpreisen.“ Und der Erfolg spricht für sich, wie Rossberg behauptet und er untermauert das so: „Wir hatten bereits Beiträge in knapp 30 Zeitungen oder Zeitschriften, darunter das ‚Bike Magazin‘. Über Österreichs höchstgelegene E-Bike-Region wurde gratis im Fernsehen, darunter ORF, TW1, oder auch Austria 9, berichtet. Auf der Ferienmesse in Wien haben sich an unserem Stand 6.534 Gäste über den Lungau informiert!“

Geschlossener Lungau-Auftritt als eine Einheit
Sandra Aschbacher, Samsunn-Geschäftsführerin und ebenfalls Vereinsmitglied, weist auf die Sinnhaftigkeit eines geschlossenen Auftritts der Region als Einheit nach außen hin: „Man muss den Lungau als gesamtes Paket verkaufen – Konkurrenzdenken untereinander hat keinen Sinn. Potenzielle Gäste interessieren sich nicht für einzelne Gemeinden oder Beherbergungsbetriebe. Sie fragen nach dem Gesamtangebot in der Region“, berichtet sie von ihren gemachten Erfahrungen (sie war mitunter acht Jahre als Reisebüromitarbeiterin tätig).

In Summe im Sommer 177.000 Übernachtungen weniger
Mit dem Verein „Electrodrive Lungau“ hat sich innerhalb eines Jahres eine Personenfront gebildet, die aus den unterschiedlichen Wirtschaftsbranchen kommt, und die mit Vehemenz für die Stärkung des Sommertourismus kämpft. Rossberg erklärt das so: „Summiert man die ausbleibenden Nächtigungen nach dem noch stabilen 2005er-Jahr, so ergibt das inklusive des Sommerhalbjahres 2010 ein Minus von rund 177.000 Übernachtungen – mit Verweis auf die vom Land Salzburg veröffentlichten Zahlen. Laut Statistik Austria lässt jeder Gast im Sommer täglich 107 Euro im Lungau. Wir haben folglich mit einem Ausfall von knapp 19 Millionen Euro zu kämpfen“, so die Analyse des Werbefachmannes. Karl Graggaber, Verwalter von Electrodrive Lungau und Mitglied des Bezirksstellenausschusses in der Wirtschaftskammer, deutet auf die Folgen hin: „Auf den Punkt gebracht bedeutet das Kaufkraftabfluss aus dem Lungau in Millionenhöhe. Dieses Geld fehlt bei jedem, der investieren will, sei es beim Renovieren, beim Autokauf oder bei der Gestaltung des professionellen Webauftrittes“, und er zieht folgenden Schluss daraus: „Wir sind alle abhängig vom Erfolg des Tourismus und daher müssen wir alle mit anpacken – getreu dem Motto, das gerade im Lungau Erfolge feiert – tu was, dann tut sich was!“

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