Tourismus
"Was im Corona-Sommer gefragt ist, bieten wir schon immer"
Die Ferienregion Salzburger Lungau ist "vorsichtig optimistisch", was die Sommersaison angeht. Im Juli sind viele große Häuser sogar besser gebucht als im Vorjahr.
Frau Madeleine Pritz, Sie sind Geschäftsführerin der Ferienregion Salzburger Lungau wie läuft der touristische Sommer im Lungau an? Wie schaut die aktuelle Buchungslage aus?
MADELEINE PRITZ: Wir haben das Glück, dass unsere Hauptzielgruppe immer schon die Österreicher und die deutschen Urlauber sind. Ihr Marktanteil liegt bei uns zwischen 70 und 80 Prozent. Daher sieht es aktuell so aus, als würden wir glimpflich davonkommen. Sehr viele Gasthöfe haben bereits seit 29. Mai geöffnet, größere Betriebe sind Mitte/Ende Juni gefolgt. Mit 29. Mai konnten wir wie geplant auch mit unserer Gäste-Card starten. Aufgrund der Corona Maßnahmen war es zu Beginn noch nicht möglich, alle Attraktionen wie geplant zu öffnen, jedoch konnten wir für unsere LungauCard Gäste ein zusätzliches E-Bike Angebot bis Ende Juni lukrieren. Natürlich haben wir – wie alle anderen Regionen auch – trotzdem ein Minus bei den Ankünften und Nächtigungen. Im Österreichvergleich steht der Lungau aber dennoch überdurchschnittlich gut dar. Im Juli sind viele große Häuser sogar besser gebucht als im Vorjahr.
Bemerkt man Veränderungen beim Buchungsverhalten?
MADELEINE PRITZ: Wir merken, dass sich der Trend zum kurzfristigen Buchen noch einmal verstärkt hat. Wo vorher der Gast vier Monate im Voraus gebucht hat, sind es jetzt höchstens zwei Wochen.
Kommen heuer eher Stammgäste oder neue Gäste in den Lungau?
MADELEINE PRITZ: Sowohl als auch; Der Lungau hat immer schon einen hohen Stammgäste-Anteil. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders. Aber es kommen auch einige neue Gäste. Von Vermietern erfahren wir, dass viele Winter-Stammgäste nun erstmals auch im Sommer buchen.
Wo wird gebucht – in größeren Hotels, Pensionen oder Jugendherbergen?
MADELEINE PRITZ: Der Lungau ist generell kleinstrukturiert. Wir haben viele 3-Sterne-Häuser, Privatzimmer, Ferienwohnungen und Hütten. Da geht der Trend bei den Buchungen in diesem Jahr auch hin. Auch Campingplätze und Urlaub am Bauernhof werden stark angefragt.
Das bedeutet, alles, was der Lungau immer schon bietet, ist heuer besonders gefragt. Kann man aus dem Corona-Sommer vielleicht sogar langfristig profitieren?
MADELEINE PRITZ: Wir sind überzeugt, dass wir auch in Zukunft von den neuen Gästen in diesem Jahr profitieren werden. Die Urlauber wollen kleinstrukturierte Regionen aufsuchen, "privat" sein, fernab vom Massentourismus ihre Zeit in der freien Natur genießen. Genau das bietet der Salzburger Lungau schon immer.
Wie kann die Ferienregion Lungau den Vermietern und Hoteliers heuer helfen?
MADELEINE PRITZ: Wir haben unsere Werbemaßnahmen nie unterbrochen – auch im Lockdown nicht – und haben den Salzburger Lungau in unseren Hauptmärkten Österreich und Deutschland gut beworben. Dies kam unserer Region und auch den Touristikern sehr zugute.
Wie ist die Stimmung bei den Vermietern und Hoteliers?
MADELEINE PRITZ: Die Erwartungen wurde bei vielen Vermietern übertroffen. Sie sind Großteils positiv gestimmt, haben aber natürlich auch Sorge, wie sich die Lage in nächster Zeit entwickelt und ob es neue Einschränkungen geben wird.
In einem unserer vergangenen Interviews haben Sie gesagt, dass Plattformen wie Facebook, Instagram und Co. immer wichtigere Bestandteile des Marketings bei Ihnen werden. Setzen Sie auch in diesem speziellen Sommer auf diese Form der Werbung, oder braucht es heuer ganz andere Zugänge?
MADELEINE PRITZ: Wir forcieren diese Form der Werbung nach wie vor und das hat sich auch bewährt. Gemeinsam mit SalzburgerLand Tourismus und den beiden Lungauer Tourismusverbänden konnte die Ferienregion Salzburger Lungau außerdem eine erfolgreiche Restart-Kampagne starten, bei welcher Werbung in den verschiedensten Online-Kanälen, aufbekannten österreichischen Radiosendern sowie mitten in der Mariahilferstraße in Wien geschalten wurde. Durch diese große Werbekampagne konnten wir hohe Reichweiten, sowie zusätzliche 20.000 Zugriffe auf unserer Website generieren. Wir bleiben also vorsichtig optimistisch.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.