Landtagswahl: Regionalpolitiker stellten sich den Fragen der Bezirksblätter Lungau

Julia Baumgärtner (BB), Herbert Wallner (SBG-Liste Mayr), Cyriak Schwaighofer (Grüne), Manfred Sampl (ÖVP), Ernst Rothenwänder (FPS), Ernst Lassacher (FPÖ), Gerd Brand (SPÖ), Andrea Klambauer (Neos), Peter J. Wieland (BB). | Foto: Peter Bolha
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  • Julia Baumgärtner (BB), Herbert Wallner (SBG-Liste Mayr), Cyriak Schwaighofer (Grüne), Manfred Sampl (ÖVP), Ernst Rothenwänder (FPS), Ernst Lassacher (FPÖ), Gerd Brand (SPÖ), Andrea Klambauer (Neos), Peter J. Wieland (BB).
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LUNGAU, RAMINGSTEIN (pjw). Eine Spitzenpolitikerin und sechs -politiker der sieben im Lungau um Zuspruch ringenden Parteien, die bei der Landtagswahl am 22. April 2018 antreten werden, stellten sich am vergangenen Donnerstag am Jagglerhof in Ramingstein den Fragen der Bezirksblätter Lungau und jenen des Publikums. Am Podium diskutierten LAbg. Gerd Brand (SPÖ), Andrea Klambauer (Neos), Ernst Lassacher (FPÖ), LAbg. Ernst Rothenwänder (FPS), LAbg. Manfred Sampl (ÖVP), LAbg. Cyriak Schwaighofer (Die Grünen) und Herbert Wallner (SBG-Liste Mayr). Zwei Themenblöcke, welche in den letzten Wochen, Monaten und Jahren immer wieder von den regionalen Politikern auf den Tisch gelegt wurden, wählten die Bezirksblätter aus: erstens den Gesundheits- und Spitalsbereich, und zweitens den Wirtschafts- und Arbeitsmarkt im Bezirk. Die Fragen für die Bezirksblätter stellten Julia Baumgärtner und Peter J. Wieland.

So stellen sich die sieben Kandidaten den Spitals- und Gesundheitsbereich vor

Gerd Brand (SPÖ) war in den letzten Monaten einer der schärfsten Kritiker der Umstrukturierungsmaßnahmen im Krankenhaus Tamsweg. Vor drei Jahren habe er begonnen, öffentliche Kritik zu äußern, weil damals die Reduktion der Betten auf 76 im Raum gestanden sei. Seine Partei habe errechnet, dass eine Zahll von 109 Betten ideal wären. Nach dem Umbau (Ende 2019) werden es nun 105 sein. "Damit ist es gelungen, in der Öffentlichkeit dafür zu kämpfen, dass das KH eine ausreichende Versorgung für den Lungau darstellt." Die Richtung stimme.

Manfred Sampl (ÖVP): "Die Mischung aus Kritik, Bewegen und Fortentwicklung macht es letztendlich aus, dass wir ein Krankenhaus haben, auf das wir uns freuen können", sagt Sampl. Leid tue ihm, dass suggeriert worden sei, das Krankenhaus würde zugesperrt, obwohl 25 Millionen Euro in den Standort investiert werden. "Mittlerweile ist das KH ein Erfolgsmodell. Dass es jetzt während der Umbauzeit nicht fein ist, wissen wir alle miteinander", betont Sampl. Für ihn sei das Krankenhaus "der" wichtigste Faktor in der Region. Gebaut werden auch Ordinationstellen im Haus, die dem Lungau im Bereich der Facharztversorgung helfen würden, so Sampl.

Ernst Lassacher (FPÖ): "Ich bin überzeugt davon, dass wir Ende 2019 ein mustergültiges Krankenhaus für die Patienten und KH-Angestellten hier im Lungau haben werden", lautet die Kernaussage von Lassacher.

Ernst Rothenwänder (FPS) ruft die Bürgerversammlung in Tamsweg in Erinnerung, die für LH-Stv. Stöckl und SALK-GF Sungler derart beindruckend gewesen sein müsse, dass sie schlussendlich 105 Betten in der Vollversorgung garantierten. "Mehr können wir uns für unseren Lungau nicht wünschen. Im Endausbau werden wir froh und stolz sein können, dass wir so ein Krankenhaus haben." Für Fachärzte müssten ausreichend Konsiliarstellen ausgeschrieben werden, fordert er.

Cyriak Schwaighofer (Die Grünen) erachtet es als wichtig, dass Oppositionsparteien aufzeigen, wo es Nachholbedarf geben, Dinge aufzeigten, die vorankommen müssen. Das sei gemacht worden. "Der Landtag hat sich schon vor vielen Jahren dazu bekannt, dass in Salzburg kein Krankenhaus geschlossen werden kann; und das im Wissen, dass die gesetzlichen Bestimmungen insbesondere für kleinere Krankenhäuser im strenger werden." "Ein sehr gelungenes Werk, das hier in Tamsweg vollbracht worden ist", nennt Schwaighofer dieses als "modellhaft".

Andrea Klambauer (Neos): "Der Gesundheitsbereich ist größer zu denken", sagt sie mit Blick auf fehlende Facharztstellen in der Region, von wo aus Patienten dann oft mehrere Stunden Anfahrtszeit in andere Bezirke in Kauf nehmen müssten. "Wir müssen dafür sorgen, dass Fachärzte zu uns kommen", betont Andrea Klambauer. Dazu müssten Rahmenbedingungen geschaffen werden, die das möglich machen. Bürokratische Hürden – wie etwa zig Krankenkassen, oder dass zum Beispiel in einer fremden Ordination die E-Card nicht angenommen werden könne. "Wenn ein Facharzt in den Lungau kommen will, dann soll er das machen können!" Auch dass sich Ärzte eine Kassenstelle leichter teilen könnten, müsste ermöglicht werden. "Dazu braucht es die Politik, das aufzuzeigen", macht es sich Klambauer zur Aufgabe.

Herbert Wallner (Sbg – Liste Mayr): "Das KH Tamsweg ist ein Vorzeigeprojekt", bringt er es auf den Punkt. Im Bereich der niedergelassenen Ärzte und Fachärzte werde man überregional denken müssen. "Lasst die Ärzte in Ruhe ihren Job machen", betont er. Außerdem müssten schlussendlich auch genug Ärzte ausgebildet werden, die bleiben wollen und dahingehend Rahmenbedingungen – Gehaltsmöglichkeiten sei ein wesentlicher Aspekt – geschaffen werden.

Das wollen die Kandidaten für den Lungauer Wirtschafts- und Arbeitsmarkt:

Klambauer: „Das Wichtigste ist, dass die Jugendlichen merken: sie haben eine Zukunft, wenn sie den Job machen!“ Es sei wichtig, dass in die Schulen gegangen werde, dass Jugendliche auch in die Betriebe eingeladen würden, damit sie in den Beruf hineinschnuppern können. Besonders wichtig sei Klambauer das vor allem auch bei den „Mädels“. Und: Von steigender Arbeitslosigkeit betroffen seien laut Klambauer vor allem jene Menschen, die keinen Abschluss haben. Dieser sei daher wichtig, egal ob Lehre oder Akademisierung. Jeder solle sich für das entscheiden, was zu ihm passe, nach Möglichkeit in einer zukunftsträchtigen Branche.

Sampl: Grundsätzlich könne die Politik selber keine Arbeitsplätze schaffen, außer jene, die sie selber hat. „Es ist das klare Ziel von Pinzgau Pongau Lungau zehn Prozent dieser Mitarbeiter in die ländliche Region zu holen – mein persönliches Ziel sind 70 davon für den Lungau.“

Lassacher will das Image des Facharbeiters aufwerten. „Wir müssen aus der Familie heraus stärken; die Kinder auf den Weg hinbringen: mach eine Lehre im Lungau! Wenn wir Lehrlinge ausbilden, dann sichern wir unsere Betriebe ab und können qualitative Arbeit machen. Das ist die Zukunft, auf das wir achten müssen!“

Brand: „Handwerk bietet gute Möglichkeiten“, sagt Brand. Er greift konkret den Tourismusbereich auf, wo es viele offenen Lehrstellen gibt. „Da sind auch die Unternehmen gefragt, den Arbeitnehmern zu zeigen, was sie ihnen bieten können; und auch die Verdienstmöglichkeiten darstellen und diese Darstellung dann auch reell anbieten.“ Auch bei den Arbeitszeiten müsste sich hier einiges ändern.

Schwaighofer rief in Erinnerung dass es durch industriellen Wandel, wie nun durch die Digitalisierung, immer zur Verschiebung von Arbeit gekommen sei. „Ich glaube, dass sich wieder viele neue Berufsfelder auftun werden, in denen man neue Tätigkeiten finden wird“, sagt er. Die Digitalisierung erfasse alle Bereiche. In manchen Bereichen mache das menschliche Arbeit überflüssig. „Meine Hoffnung wäre, dass wir wieder mehr zu den Dingen kommen, wo wir selber wieder mit unserer Hände Kraft etwas schaffen und nicht an einer Maschine sind und zehntausend Mal am Tag den gleichen Drücker machen. Das wäre eine Chance, dass die Arbeit wieder Menschen gemäßer wird.“ Das man den Stellenwert des Handwerks allmählich wieder erkenne, stelle er fest. Im Tourismus müssten die Angebote verbessert und die Arbeitszeiten familienfreundlicher werden.

Wallner: „In der Bildung läuft viel falsch; und in der Bildungspolitik, die als einziges höheres Ziel die Akademisierung der Gesellschaft hat.“ Nicht beantwortet werde zum Beispiel die Frage, was man mit der Matura machen kann. „Schön ist, dass unsere jungen Leute zusehends draufkommen, dass das Handwerk goldenen Boden hat und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: man verdient einfach besser“, so Wallner. Hier gebe es bereits ein Umdenken. „Dazu kann auch die Landespolitik sehr viel dazu beitragen.“

Rothenwänder: Was das Kind gerne macht, sollte man ihm ermöglichen. Das Problem komme dann nach der Ausbildung „Wir müssen ja versuchen, die Menschen hier bei uns zu halten. Dazu brauchen wir adäquate Arbeitsplätze und leistbaren Wohnraum. Das ist eine besondere Herausfordung in unserem Bezirk."

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