"Drei Hotels zu führen ist Nervenkitzel genug"

Michael Walchhofer: Ex-Skirennläufer, Hotelier, Sport Begeisteter. Aber vor allem eines: freundlich und nahbar mit Familiensinn. | Foto: RMA Archiv
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  • Michael Walchhofer: Ex-Skirennläufer, Hotelier, Sport Begeisteter. Aber vor allem eines: freundlich und nahbar mit Familiensinn.
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Auf Ihrer Homepage steht der Satz: "Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende". Ist das eine Art Lebenszusammenfassungs-Motto?
MICHAEL WALCHHOFER: Als Abfahrer brauchst du Mut und Glück. Als Wirtschaftstreibender musst du den ersten Schritt machen. Der Spruch passt auf meine sportliche Vergangenheit und auf meine Gegenwart als Hotelier. Man muss sich sowohl als Abfahrer als auch als Unternehmer auf Ereignisse vorbereiten. Wenn das gemacht wird, ist die Chance auf Erfolg wesentlich größer.

Wie sehr fehlt dem Unternehmer Michael Walchhofer der Nervenkitzel einer Ski-Abfahrt?

WALCHHOFER: Drei Hotels zu führen ist Nervenkitzel genug, aber nicht vergleichbar. Sowohl die Spannung als auch das Glücksgefühl ist ein anderes. Ich will es aber auch nicht werten ob das Eine besser als das Andere ist. Es ist einfach etwas anderes.

Wie groß ist der Abstand zum Skisport mittlerweile?

WALCHHOFER: Zu meiner aktiven Karriere ist der Abstand riesig. Mit dem Skisport generell bin ich nachwievor verbunden. Ich bin ja Vizepräsident des ÖSV und natürlich extrem interessierter Skifan.

Wo sehen Sie den Vorteil nicht mehr aktiv als Sportler tätig zu sein?
WALCHHOFER: Vor allem das Reisen geht mir nicht ab, und noch viel weniger das Koffer packen.

Sie sind Vater dreier Kinder. Was sagen Sie, würden diese auch in den Abfahrssport einsteigen wollen.

WALCHHOFER: Ja voll super.

Obwohl Sie die Gefahren genau kennen?

WALCHHOFER: Primär bin ich ein gutes Beispiel dafür, dass man gesund aus der Skikarriere aussteigen kann. Ich bin von groben Verletzungen weitgehend verschont geblieben. Es ist einfach nicht zwingend notwendig, dass du dich beim Skifahren verletzt. Momentan ist es leider in den Köpfen, dass Verletzungen zum Skifahren dazu gehören, dabei stimmt das absolut nicht.

Sie würden Ihren Kindern den Weg in den Leistungs-Skisport nicht verwähren?

WALCHHOFER: Nein, weil es einfach eine geniale und wunderschöne Zeit war. Im Nachhinein bleiben auch nur die schönen Erinnerungen. Und wenn es den Kindern taugt, dann sollen sie es machen, wenn nicht, sollen sie einfach Skifahren gehen.

Wird eines Ihrer Kinder Rennfahrer?
WALCHHOFER: Im Moment haben alle viel Spaß am Skifahren. Hin und wieder kommt der Gedanke Rennfahrer werden zu wollen, aber momentan sind sie noch zu wenig ergeizig dafür.

Früher war die Person Michael Walchhofer als Sportler im Mittelpunkt. Heute als Hotelier ist es vor allem der Name. Wie sehen Sie das?

WALCHHOFER: Sehr positiv, weil man dadurch leichter Gäste bekommt. Spaß beiseite, meine Bekanntheit ist über die Grenzen hinaus natürlich nicht mehr so groß, aber wir haben überdurchschnittlich viele Österreichische Gäste. Ich denke auf Grund der Tatsache, dass ich eben ich bin und gemacht habe was ich gemacht habe. Darüber hinaus machen wir nicht so extrem viel Werbung innerhalb von Österreich.

Wie sehen Sie den Standort Zauchensee?
WALCHHOFER: Der Ort ist vom Angebot her sicherlich sehr gut abgerundet. Auf der einen Seite mit mir als Ex-Rennläufer, auf der anderen Seite präsentieren wir uns durch unsere Weltcup-Veranstaltung als sportliches Skigebiet. Gäste die zum ersten Mal kommen sind oft überrascht, dass hier nicht mehr ist. Gott sei Dank meist freudig überrascht. Alles ist idyllisch, klein und kompakt. Für Familien bestens geeignet, für den Apres-Ski-Gast dafür weniger.

Wie viele Gäste wollen wirklich den Weltmeister zu Gesicht bekommen?
WALCHHOFER: Das hat über die Jahre nachgelassen. Nach dem Titelgewinn (St. Moritz 2003) war es ganz extrem, jetzt ist es so, dass ich mich freue wenn mich jemand kennenlernen will, weil es eben nicht mehr so viele sind.

Rechnen die Gäste mit Ihrer Anwesenheit?

WALCHHOFER: Manche sind oft überrascht, dass ich wirklich hier im Haus bin. Wir haben in Zauchensee auch viele Schulskikurse, und dann kommen Lehrer oft mit den Schülern nachsehen ob sie mich zufällig treffen. Das taugt mir dann schon sehr, weil ich mich freue wenn ich Kindern eine Freude machen kann.

Weltmeister, Olympia-Silber, drei Abfahrts-Kristallkugeln – was wiegt am schwersten?
WALCHHOFER: Der Weltcup-Sieg auf der Streif, zumindest emotional. Sportlich gesehen die erste Abfahrtskugel, weil sie einfach der Beste Abfahrer über das Jahr gesehen gewinnt. Als ich Weltmeister wurde, wurde ich oft gefragt ob ich der beste Abfahrer der Welt bin. Das war ich nur an diesem einem Tag, über die Saison war es der Stephan Eberharter.

Ist der Sieg in Kitzbühel wirklich mit einer Olympia-Medaille vergleichbar?
WALCHHOFER: In dem Fall zählt Kitzbühel weit mehr, weil mir ein Olympiasieg nie was bedeutet hat. Erst als Zuschauer in Sotchi hat es mich ein wenig geärgert, dass mir Olympia nie etwas wert war. Turin war sportlich gesehen perfekt, aber emotional war es ein Vollschei$%. Kurz davor war mein Kitzbühel-Sieg bei dem die Stimmung, die Fans und einfach alles überwältigend war, und dagegen war die Siegerehrung in Turin eine Farce. Als Zweiter war es eher egal, aber für den Sieger war es wirklich schwach. Die Ehrung war knapp hinter der Ziellinie, die meisten Zuschauer waren bereits weg und es war schlichtweg keine Stimmung. Aber wir haben trotzdem gefeiert.

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