Projekt Cambro unterstützt Roma in Wien
Das Projekt der Caritas veranstaltete einen Tag der offenen Tür und blickt auf zwei erfolgreiche Jahre zurück.
MARGARETEN. Unscheinbar und klein wirkt der Raum in der Siebenbrunnenfeldgasse im 5. Bezirk, in dem sich das Projekt Cambro angesiedelt hat. Umso größer hingegen ist die Wirkung.
"Es geht darum, die Wertschätzung der Roma und Romnija zu steigern – ihnen Selbstbewusstsein zu geben", sagt Beraterin Zaklina Radosavljevic. Sie stammt selbst aus der Volksgruppe, spricht drei Sprachen und ist für ihre Klienten in allen Lebenslagen da. Das Cambro-Projekt der Caritas gibt es seit April 2016.
Workshops und Deutschkurse
In den vergangenen zwei Jahren wurden zahlreiche in Wien lebende Roma betreut und unterstützt. Genauer gesagt geht es um Beratung zu Themen wie Arbeit, Bildung, Finanzen, Gesundheit, Schule und auch Diskriminierung. "Die Leute sind meist nicht gut informiert, verstehen Teile unseres Systems nicht", so Radosavljevic. Neben der regulären Betreuung bietet Cambro auch Workshops, psychosoziale Unterstützung und Deutschkurse an.
Die Workshops finden einmal im Monat statt, Deutschstunden jede Woche. Dabei gibt es einen sogenannten offenen Lernraum, wo Menschen mit unterschiedlichen Sprach-Niveaus zusammen lernen, und einen Standard-Kurs. Finanziert wird das Projekt vom europäischen Sozialfonds und dem Sozialministerium.
Geschichten aus dem Leben
"Wir haben derzeit 400 Klienten", erzählt Projekt-Koordinatorin Maria Sofaly. "Durch Mundpropaganda spricht es sich herum, fast täglich kommen neue Leute zu uns." Die meisten Roma stammen aus Rumänien, Bulgarien, Mazedonien und Serbien.
Deshalb werden bestimmte Kurse in drei Sprachen angeboten: Romanes, Rumänisch und BKS (Bosnisch, Kroatisch, Serbisch). "Wichtig ist uns die Integration in den Arbeitsmarkt", stellt Sofaly klar. "Deshalb bieten wir in diesen Sprachen auch Jobcoaching an." Beim Tag der offenen Tür wurde ebenfalls einiges geboten. Von einem "Speeddating" mit Leuten aus der Mehrheitsbevölkerung über ein Roma-Quiz bis hin zu den "Living books" war alles dabei. Bei letztgenannten handelt es sich um eine Interaktion, bei der Roma ihre Geschichten praktisch als "lebendige Bücher" erzählen konnten.
"Toll war auch die Ausstellung", erzählt Sofaly. "Wir haben überlegt, welche berühmten Roma es gibt und sind auf sehr viele gekommen", wirft Radosavljevic ein. "Mit Charlie Chaplin oder Elvis Presley würde wohl niemand rechnen", lacht sie. So erfolgreich, wie Cambro in den letzten zwei Jahren war, so soll es auch weitergehen. "Jeder kann zu uns kommen, es gibt keine Kosten und keine Anmeldung", sagt Sofaly. Das Projekt soll Menschen stark machen und sie in ihrem Leben in Österreich unterstützen.
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