Bezirk setzt auf Prävention statt Nachsicht
Margareten setzt auf gezielte Vorbeugung, um Jugendliche vor einer Radikalisierung zu schützen.
Der Bezirk betreibt Radikalisierungsprävention. Steht es so schlimm um die Kinder und Jugendlichen im Bezirk?
SUSANNE SCHAEFER-WIERY: Nein, überhaupt nicht. Wir haben ein enges Netzwerk gespannt, um vorab Situationen abzufangen. Aber akut gibt es keine Probleme und ich sehe auch keine extremistischen Tendenzen.
Ist Islamisierung das Problem?
Wir befassen uns mit jeder Form der Radikalisierung, das ist nicht nur Islamisierung.
Wie kann man sich dieses Netzwerk vorstellen? Nehmen Jugendliche mit Tendenzen überhaupt Hilfe an?
Unser Netzwerk ist ein Austausch für Erwachsene, die mit Jugendlichen arbeiten, wie Lehrer, Direktoren, Kindergartenpädagogen, Sozialarbeiter und Mitarbeiter der Parkbetreuung. Wir haben ein enges Netz geknüpft, um uns über gewisse Situationen auszutauschen. Die einzelnen Teilnehmer können so voneinander lernen, wie gewisse Tendenzen im Vorhinein erkannt werden können. Auch wird geklärt, an wen man sich in solch einem Fall wenden und wie die Elternarbeit optimiert werden kann.
Wann wurde dieses Netzwerk gegründet?
Vor rund eineinhalb Jahren in Kooperation mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft. Auch der erste Workshop vergangene Woche wurde von der Kinder- und Jugendanwaltschaft abgehalten, die Bezirksvorstehung stellte die Räumlichkeiten zur Verfügung.
Was wurde in diesem Workshop erarbeitet?
Das Thema war "Problematiken in Mehrkindfamilien". Kinderreiche Eltern sind oft überfordert – ich habe nur zwei Söhne großgezogen und das war schon nicht ohne! Man muss diesen Familien erklären, dass man sich nicht genieren muss, wenn man Hilfe annimmt. Es gibt die Meinung, dass Präventionsarbeit nicht erst im Kindergarten, sondern bereits mit der Geburt beginnt.
Haben Sie an dem Workshop teilgenommen?
Ja, als Laiin. Ich fand es total interessant.
Welche Rückmeldungen bekommen Sie von den Pädagogen zu der Radikalisierungsprävention?
Sehr gute, auch vom Bezirksschulinspektor, der am Workshop teilgenommen hat.
Wie sehen die nächsten konkreten Schritte aus?
Jetzt wird der erste Workshop evaluiert, weitere sind in Planung. Alles entwickelt sich immer weiter und wir orientieren uns am Bedarf.
Gibt es in anderen Bezirken auch eine Radikalisierungsprävention?
Wir leisten als Bezirk gute Pionierarbeit.
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