"Gemeinsam.sicher": Grätzelpolizisten unterwegs
Seit Anfang Februar sind Grätzelpolizisten in Margareten unterwegs. Die bz hat die Beamten getroffen.
MARGARETEN. Die gute Nachricht vorweg: Laut der Margaretner Polizei gibt es kein Sicherheitsproblem im Bezirk. Trotzdem sind seit 1. Februar zwei "Grätzelpolizisten" im Einsatz. "Mit diesen Beamten wird auf der einen Seite eine Vertrauensbasis zwischen Polizei und Bevölkerung geschaffen, auf der anderen Seite stehen zwei Polizisten für niederschwellige Probleme zur Verfügung", erklärt Markus Draskovits, der Sicherheitskoordinator für Margareten, das Projekt "Gemeinsam.sicher".
Das Projekt wird österreichweit mit eigens geschulten Beamten in jeder Gemeinde und jedem Wiener Bezirk umgesetzt.
Im 5. Bezirk stehen die Ohren von Johann Dastl und Philipp Kapun offen für die Probleme der Bevölkerung. "Uns können Leute auch wegen Kleinigkeiten anrufen, die normalerweise nicht an uns herangetragen werden, da niemand den Notruf blockieren möchte", so Philipp Kapun von der Polizeiinspektion Schönbrunner Straße 34.
Offizielles Gesicht der Polizei
Wichtig ist den Beamten, dass keine Scheu herrscht, an die Polizei heranzutreten. "Es gibt kein dummes Thema. Es gibt nur ein Problem, und wenn jemand ein Problem hat, dann ist es sehr wohl ein Problem - nämlich für ihn", stellt Johann Dastl aus der Inspektion Viktor-Christ-Gasse 19 klar.
Mit den Problemen der Margaretner ist Dastl bestens vertraut, immerhin versieht der 57-jährige Niederösterreicher seit 38 Jahren seinen Dienst im 5. Bezirk - Präventionsarbeit an Schulen inklusive. Mit diesem Bekanntheitsgrad wenig verwunderlich, dass Dastl als Vertrauensperson eingesetzt wird. Sein Kollege Philipp Kapun ist zwar erst seit 2008 im Außendienst tätig, war aber für den Kommandanten seiner Dienststelle trotzdem die erste Wahl. "Ich sehe meine neue Aufgabe sehr positiv und kann mir viel Gutes darunter vorstellen", so Kapun.
Ganz neu sind die Aufgaben den Grätzelpolizisten allerdings nicht. "Für mich sind die Tätigkeiten eigentlich nichts Neues. Ich mache seit 1985 Prävention", sagt Johann Dastl. "Ich kenne die Leute und sie treten seit Jahrzehnten an mich mit ihren Problemen heran." Nun gibt Dastl auch offiziell der Polizei im Bezirk ein Gesicht.
Fünfte perfekt vernetzt
Die Grätzelpolizisten werden sich verstärkt den niederschwelligen Problemen, wie der Bettlerproblematik oder Konflikten in Parks, widmen. "Durch unsere Vernetzung im Bezirk mit der Parkbetreuung, den Schulen, dem Verein für Jugendarbeit `Back on Stage´ sowie Sozialarbeitern haben wir diese Problematik sowieso im Griff. Aber nun gibt es auch fixe Ansprechpartner, die ich ohne Überwindung anrufen kann, wenn ich glaube ein Problem zu haben", so Dastl.
Auf die Frage, ob mehr Frauen oder Männer bei Fragen die Polizei anrufen, gibt es statistisch keine Antwort. Trotzdem haben Kapun und Dastl das Gefühl, dass Frauen eher bei der Exekutive Rat und Hilfe suchen. Nun haben Hilfesuchende mit den Grätzelpolizisten fixe Ansprechpersonen, die auch im Falle einer Abwesenheit verlässlich zurückrufen.
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