Mariahilf
Wechsel: Losehand steht zu Grünen
Der Münchner Joachim Losehand zieht Bilanz: Der Wechsel von den Neos zu den Grünen Mariahilf war nötig.
WIEN/MARIAHILF. Seit 1991 ist der Bayer Joachim Losehand in Wien zu Hause. Seither arbeitet er als Kulturhistoriker und im Bereich Kulturpolitik für freie Medien mit dem Schwerpunkt auf Urheber- und Medienrecht.
Seine Politkarriere hat er bei Neos gestartet, dann wurde Losehand ein klubunabhängiger Mandatar und wechselte 2020 zu den Grünen Mariahilf. Ob es die richtige Entscheidung war, erzählte er der bz.
Was waren Ihre Beweggründe, sich in Österreich politisch zu engagieren?
JOACHIM LOSEHAND: Das Leben meint es gut mit mir, daher will ich einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten. Das hat nicht speziell mit Österreich zu tun, ich hätte diese Tätigkeit in jedem Land aufgenommen.
Warum starteten Sie bei Neos?
Ich arbeite hauptberuflich im Bereich Medien- und Urheberrecht. Neos kam zu mir und fragte mich, damals auf Bundesebene, ob ich am Kunst- und Kulturprogramm der Neos mitarbeiten wolle. So fand ich mein politisches Zuhause bei Neos in Mariahilf.
Warum stiegen Sie dann wieder aus?
Engagiert habe ich mich für Neos seit 2013, nach der Wahl im Herbst 2015 wurde ich offiziell Mandatar und 2016 verließ ich die Partei. Die Gründe dafür waren vielschichtig, hatten jedoch mit interner Zusammenarbeit zu tun. Denn nachdem das Programm geschrieben und die Wahl abgefertigt war, kam die Realität. Mit der konnte ich mich dann nicht mehr identifizieren und ich beendete die Zusammenarbeit. Ich legte auch alle meine Sitze in den verschiedenen Kommissi-onen zurück. Sie erhielt ich durch Neos, daher wollte ich mich nicht mit fremden Federn schmücken.
Dann waren Sie klubunabhängiger Mandatar. Welche Möglichkeiten hatten Sie dadurch?
Relativ wenig. Denn ein Klub wird mehr eingebunden als eine Einzelperson. Oft musste ich den Informationen im Bezirk nachlaufen. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern im Büro der Bezirksvorstehung und der Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Vlasta Osterauer-Novak war glücklicherweise sehr gut.
Warum haben Sie sich vergangenes Jahr für die Grünen entschieden?
Ich überlegte mir, wen ich im Herbst 2020 wählen wollte. Da kam ich auf die Fraktion der Grünen. Ich wollte helfen, Michi Reichelt (Spitzenkandidat der Grünen, Anm.) zum Bezirkschef zu machen. Ich bin der Meinung, dass hartnäckiger, mit mehr Kreativität und auch mehr Transparenz gearbeitet werden würde, als es jetzt der Fall ist.
Bezirksvorsteher wurde er nicht. Hat dies nun Auswirkungen auf Ihre Entscheidung?
Aus formaler Sicht ja, denn das eigentlich sehr gute Wahlergebnis hat ja leider nicht ausgereicht, dass auch ich wieder in die Bezirksvertretung einziehen konnte. Ich bin aber zum 1. März für Verena Knogler nachgerückt, die leider aus privaten Gründen im Moment ihr Mandat zurückgelegt hat. Inhaltlich hat sich für mich nichts geändert. Die Grünen Mariahilf ermöglichen ihren Aktivisten ohne Mandat, aktiv und initiativ Grüne Politik nachhaltig mitzugestalten.
Ein Jahr ist nun vergangen. Was würden Sie sagen – welche Vor- und Nachteile sind für Sie entstanden?
Das klingt jetzt sehr einseitig, aber für mich hat der Wechsel nur Vorteile gehabt. Einerseits bin ich Mitglied einer professionell agierenden und sehr engagierten Truppe geworden, die viel Raum für Individualität und eigene Projekte lässt und diese auch unterstützt. Und zweitens hat man als freier Mandatar weniger Mitbestimmungsmöglichkeiten als ein Klubmitglied.
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