Pflanzenurinal im Esterházypark
Wohin, wenn die Natur ruft?
Die FPÖ spricht sich gegen das Pflanzenurinal aus und fordert stattdessen eine permanente WC-Anlage.
WIEN/MARIAHILF. Seit Oktober steht das Unisex-Pflanzenurinal LooPi des Forschungsinstituts für Kreislaufwirtschaft alchemia-nova und der Wiener Designfirma Eoos Next im Esterházypark. Die WC-Anlage zeichnet sich durch ihre Umweltfreundlichkeit aus.
Einerseits trägt es in seiner Außenfassade Pflanzen, die den Park abkühlen und die lokale Biodiversität fördern. Andererseits wandelt es Nährstoffe, die im Urin enthalten sind, in Dünger für die landwirtschaftliche Produktion um.
Kritik von allen Seiten
Dem Bezirksparteiobmann der FPÖ Mariahilf, Leo Kohlbauer, ist das Pflanzenurinal ein Dorn im Auge. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Erste dieses Urinal für sein großes Geschäft nutzt und damit verstopft", warnt Kohlbauer. Für ihn sei eine WC-Anlage, deren langjährige Entwicklung und Bau 470.000 Euro - davon 280.000 Euro Fördergelder durch das Umweltministerium - beanspruchte und gleichzeitig nur fürs Urinieren geeignet ist, nicht nachhaltig.
Darüber hinaus sieht Kohlbauer ein Problem darin, dass die WC-Anlage von allen Personen unabhängig ihres Geschlechts verwendet werden kann. "Es ist sicherheitspolitisch schwer bedenklich in einem dunklen Park Frauenrechte derart mit Füßen zu treten und keine eigene Damentoilette zu errichten", äußert er seine Sorgen.
Doch nicht nur die FPÖ hat ein Problem mit LooPi. Auch die BMIN – Behinderte Menschen Inklusiv – kritisiert das Urinal dafür, dass es nicht barrierefrei und dementsprechend nicht für alle Menschen zugänglich ist.
Nur erster Entwurf
Theresa Heitzlhofer, Projektleiterin bei alchemia-nova, weist darauf hin, dass LooPi der erste Prototyp eines innovativen und ressourcenschonenden Pflanzenurinals ist und nur für sechs Monate zur Testung technischer Fragestellungen im Esterházypark stehen wird. Danach kommt es acht weitere Monate aufs Nordwestbahnhof-Gelände im zweiten Bezirk.
"Deswegen und auch aufgrund der hohen zusätzlichen Kosten konnten wir diesen ersten Entwurf leider nicht barrierefrei gestalten. Nachdem die Testphase abgelaufen ist, werden wir es überarbeiten und alle Verbesserungen einfließen lassen. Der zweite Entwurf soll barrierefrei und für Feststoffe verwendbar sein", versichert Heitzlhofer.
Permanentes WC soll her
Die FPÖ will jedoch nicht darauf warten. Bei der nächsten#%Bezirksvertretungssitzung am 16. Dezember möchten Kohlbauer und FPÖ-Bezirksrat Yves Bertassi einen Antrag zur Errichtung einer permanenten und nachhaltigen WC-Anlage im Esterházypark durchbringen.
Da es sich hierbei um eine langjährige Forderung von Anrainern und regelmäßigen Parkbesuchern handelt, ist Kohlbauer zuversichtlich, dass der Antrag angenommen wird.
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