Adam Arbijew (10) ist Wiener Landesmeister im Judo
Der Mariahilfer Adam Arbijew warf bei der Landesmeisterschaft alle Gegner über die Schulter. Zu Besuch beim Training des Wiener Judorings.
MARIAHILF/FAVORITEN. Geduld ist eine Tugend, die Eduard Strobl sicherlich nicht fehlt. Der 68-Jährige unterrichtet die Wiener Nachwuchs-Judoka beim "Judoring Wien" in Favoriten. Einer seiner Schüler ist Adam Arbijew (10), die Nachwuchshoffnung der "Kämpfer des sanften Wegs" in Wien.
Adam gewinnt Medaille um Medaille und ist seit Kurzem Wiener Landesmeister in der Klasse U12 bis 46 Kilo. Stolz blättert Vater Junus Arbijew durch das Wettkampfbuch des Sohns. Bewerbe in Graz, Innsbruck oder Berlin sind darin zu finden - und Adam meist auf einem Stockerlplatz. "Wir waren in Österreich bei Bewerben in fast allen Bundesländern", sagt Arbijew. Sein 12-jähriger Sohn, Jakub, ist auch begeisterter Judoka.
Der sanfte Weg wurde Adam vom Vater in die Wiege gelegt. Junus Arbijew begann gemeinsam mit den Söhnen mit dem Judo-Training – das war vor fünf Jahren. Heute trägt Adam den orangefarbenen Gürtel, der Vater den braunen. Im Judo wird die Erfahrung eines Kämpfers mit Gürtelfarben (japanisch "Kyu") gezeigt. Ein Neuling trägt weiß (11. Kyu), während der erfahrenste Schüler braun trägt (1. Kyu). Für Meister gibt es dann noch schwarz und rot, die vom 1. bis zum 10. Dan vergeben werden. Auf den 1. Kyu folgt der 1. Dan.
Nichts weniger will Adam einmal erreichen. Sein Berufswunsch: Profi-Judokämpfer. Deswegen geht es derzeit zwei- bis dreimal pro Woche zum Training nach Favoriten. "Obwohl man die Kinder schon hin und wieder motivieren muss", sagt der 42-jährige Vater. "Manchmal würden sie eben lieber Computerspielen."
Training für den Köper ...
Für ihn ist Judo, das wortwörtlich "sanfter/flexibler Weg" heißt, vor allem eine sehr elegante Sportart, bei der es nicht nur um den Körper, sondern vielmehr noch um den Geist geht. "Judo lehrt den Kindern, mit schwierigen Situationen umzugehen", so Arbijew.
... und für den Geist
Die mentale Stärke der Kinder und die eigene Sanftmut sind auch eine Herausforderung für Trainer Strobl. Sein Judo-Kurs findet in der Turnhalle der Volksschule Schrankenberggasse statt. Strobl versucht sich in der Autorität eines Lehrmeisters. Auf den blauen Matten sitzen rund zehn Kinder. Besonders fokussiert wirken sie jedoch nicht. Immer wieder hört man ein sanftes "Konzentriert euch" vom Lehrer. "Ja, Geduld brauche man halt schon sehr viel", sagt er. Die hat das Favoritner Orignal in den vergangenen vierzig Jahren gelernt, denn seitdem trainiert er bereits mit kleinen Kindern.
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