Obdach Ester feiert fünf Jahre
In der Gumpendorfer Straße bekommen obdach- und wohnungslose Frauen ein Zuhause auf Zeit.
MARIAHILF. Seit fünf Jahren ist das Obdach Ester für Frauen da, die alles verloren haben. Das Tageszentrum in der Gumpendorfer Straße 64 bietet ihnen ein Stück Zuhause und versucht, mit ihnen einen Weg aus der verzwickten Lage zu finden.
Ein Grund zum Feiern und einen Blick auf die Entwicklungen der vergangenen Jahre zu werfen. Denn eines steht fest: Auch wenn weibliche Obdachlosigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung kaum existiert, erfüllt das Angebot einen bestehenden Bedarf.
Große Solidarität
Anna, ehemals akut obdachlos und regelmäßige Besucherin des Obdach Ester, schilderte bei der Jubiläumsfeier eine geradezu klassische Biografie weiblicher Obdachlosigkeit: Aus Geldmangel verlor sie ihre Wohnung, ging zunächst in ein Hotel, dann auf die Straße. Lange blieb ihre Lage unbemerkt, dann war der letzte Cent weg und der Hunger kam. Hilfe anzunehmen, fiel ihr schwer. Doch der freundliche Empfang im Obdach Ester nahm ihr die Scham. Besonders wichtig, so Anna, sei ihr gewesen, dass es sich um einen reinen Frauenraum handle. Die Solidarität sei groß. Heute lebt sie dank der Unterstützung vom Obdach Ester wieder in ihren eigenen vier Wänden.
"Solche Geschichten wie jene von Frau Anna zeigen", so Susanne Winkler, stellvertretende Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien, "dass der Bedarf für ein Frauentageszentrum wie dem Obdach Ester da war und nach wie vor ist."
Dafür sprechen auch die Zahlen: Aufgrund der steigenden Besucherinnenfrequenz wurden die Öffnungszeiten auf sieben Tage in der Woche ausgeweitet. Im ersten Halbjahr 2018 suchten 470 Frauen im Schnitt 27 Mal das Obdach Ester auf.
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