Unglückliche Formulierung in Stiftungsregelung: "Häferl" bangt um 15.000 Euro
Obdachlose, Mindestpensionistinnen, arme Menschen: 200 Mahlzeiten pro Tag werden im Tageszentrum "Häferl" in der Gumpendorferstraße ausgegeben. Doch nun bangen die Betreiber um einen Teil der finanziellen Unterstützung. Eine Formulierung in einer Stiftungsregelung könnte zum Problem werden.
MARIAHILF. Eine kleine, unglückliche Formulierung in einem Text der „Julie Brudermann‘sche Stiftung“ könnte dem „Häferl“ zum Verhängnis werden. 15.000 Euro, die für warme Mahlzeiten für Wiener Obdachlose verwendet werden, stehen auf dem Spiel. Nun arbeitet man zusammen mit der MA 40 (Soziales und Gesundheitsrecht) an einer Lösung.
Ab Jänner wird wieder budgetiert. Rund 200 Menschen täglich sollen auch im kommenden Jahr vier Mal pro Woche eine warme Mahlzeit in der Sozialeinrichtung in Wien bekommen. Das „Häferl“ in der Gumpendorferstraße hat an vier Tagen pro Woche geöffnet und bietet an diesen Tagen seinen Gästen ein kostenloses Menü (Suppe, Hauptspeise, Nachtisch), alkoholfreie Getränke um 50 Cent, bei Bedarf Kleidung sowie Raum für soziale Kommunikation und Beratung. Das muss auch bezahlt werden können. Doch ein Gutteil der Unterstützungszahlungen, die das „Häferl“ erhält, hängt nun an einem seidenen „Formulierungs-Faden“.
Kein Heim - kein Geld
Die „Julie Brudermann‘sche Stiftung“ wird von der MA 40 verwaltet. Bisher wurde auf diesem Weg Geld ausgeschüttet. In der Regelung der Stiftung steht jedoch, dass das Geld für Obdachlosenheime zu verwenden sei. Doch das „Häferl“ ist kein Heim. Es ist eine Tageseinrichtung, die Essen kocht und einen Aufenthaltsraum, ein bisschen Gesellschaft und Wärme bietet. Aber eben kein Heim. Zusammen mit der MA 40 versucht man nun, diese Formulierung zu ändern, damit auch im kommenden Jahr das Geld wieder verwendet werden kann. Denn auf dieses Geld ist man angewiesen. „Wir sind in Kontakt mit der Stadt und der MA 40“, so Jitka Zimmermann, Geschäftsführerin der Stadtdiakonie Wien, die das "Häferl" betreibt. „Wir arbeiten zusammen daran, eine Lösung für dieses Problem zu finden.“
Essen und Wärme für Wiener Obdachlose
Ursprünglich war das „Häferl“ ein Tageszentrum für Randgruppen, vor allem für Haftentlassene und Freigänger. Heute, fast 30 Jahre nach der Gründung, ist jeder Obdachlose und von Armut betroffene Mensch, der Hunger hat, in der Einrichtung in Mariahilf willkommen. Hier wird Essen gekocht und ausgegeben - niederschwellig und unkompliziert ist das Angebot. Wiener Obdachlose kommen hier her, genauso wie Mindestpensionistinnen oder Menschen, die sich, hätten sie die tägliche warme Mahlzeit nicht, die Miete oder den Strom in ihrem Zuhause nicht leisten könnten. Andere wiederum könnten ihre Medikamente nicht bezahlen, wenn es das „Häferl“ nicht gäbe. Rund 20 Prozent sind Frauen. Alle leben in Wien. Und alle hoffen sie, auch im kommenden Jahr ein paarmal pro Woche eine warme Mahlzeit zu bekommen.
Spendenkonto:
"Stadtdiakonie ’s Häferl":
IBAN: AT66 3200 0001 0747 7417
BIC: RLNWATWW
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