Angst ist ein schlechter Lernbegleiter
Alarmierend: Rund die Hälfte der österreichischen Schülerinnen und Schüler fürchtet sich vor Prüfungen und Schularbeiten. „Oft ist es weniger Faulheit oder mangelndes Talent, das besseren Noten im Weg steht, sondern einfach die Angst vor dem Versagen und den Folgen“, betont Helga Scharrer vom LernQuadrat in Mattersburg.
Der Einfluss von Angst auf die Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler wird nach wie vor massiv unterschätzt. Während sie in ganz geringen Dosen aktivierend sein kann, wirkt sie im Normalfall extrem negativ auf den Lernerfolg.
Schlafstörungen, innere Unruhe, Aggressivität, Konzentrations-Schwächen und eine allgemeine Lustlosigkeit, die bis zur Depression führen kann, sind deutliche Hinweise auf Schulangst und sollten unbedingt beachtet werden. Oft sind körperliche Symptome die Folge: Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Magenprobleme bis hin zur Magersucht, und in Extremfällen besteht sogar Suizidgefahr.
In einer LernQuadrat-Umfrage gaben 60 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler an, durch Angst vor der Schule sinkende Leistungen zu bemerken, 50 Prozent klagten über Konzentrationsstörungen und ein weiteres Viertel über Bauchschmerzen, Kopfweh und andere körperliche Beschwerden.
Schlimm wird es vor allem vor Prüfungen, Referaten oder Schularbeiten, dann ist sogar jeder Zweite häufig von Ängsten geplagt. Nur 9 Prozent kennen Prüfungsangst praktisch gar nicht. Für 56 Prozent der Schüler wäre „einfach nicht hingehen“ die Wunschlösung. Tatsächlich die Schule „geschwänzt“, weil sie sich dort unwohl fühlen, haben nach eigenen Angaben aber nur 18 Prozent.
Tipps gegen Schulangst
Die gute Nachricht: Schulangst kann man – wenn man sie rechtzeitig als Ursache von Leistungsschwächen erkennt – gezielt und erfolgreich bekämpfen. „Positiv denken, dem Schüler Selbstvertrauen vermitteln und sich viel Zeit für gemeinsame Gespräche nehmen“, rät Helga Scharrer.
Oft gilt es für die Eltern aber auch, die eigenen Erwartungen zu hinterfragen und das eigene Kind nicht mit besseren Schülern zu vergleichen, um nicht unnötig Druck aufzubauen. Hilfreich ist es auch, das offene Gespräch mit Lehrern und Nachhilfelehrkräften zu suchen und im Fall des Falles die professionelle Unterstützung eines Jugendpsychologen in Anspruch zu nehmen.
„Lernen sollte immer mit Lachen beginnen“, ist Nachhilfeexpertin Helga Scharrer überzeugt. So schwierig das unter den herrschenden Rahmenbedingungen im Schulunterricht auch sei. Wer entspannt und zuversichtlich an das Lernen herangehen könne, für den werde auch die Schule nicht zum „Angstfaktor“ werden.
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