Ex-Bankerin fasste 3,5 Jahre aus
58-jährige Rohrbacherin soll als Raika-Mitarbeiterin 1,1 Millionen Euro veruntreute haben.
EISENSTADT/MATTERSBURG/ROHRBACH. Weil sie in 33 Jahren in ihrer Bank insgesamt rund 1,1 Millionen Euro abgezweigt haben soll, ist am Mittwoch in Eisenstadt eine 58-jährige frühere Bankangestellte aus Rohrbach zu dreieinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Die Anklage warf der Frau Untreue und Urkundenfälschung vor. Mit ihr stand ihr Mann vor Gericht. Der Prozess gegen den 62-Jährigen, dem Geldwäsche vorgeworfen wird, wurde vertagt.
Umfassend geständig
Die 58-Jährige, die sich laut Anklägerin Patricia Lendzian nach dem Auffliegen der Malversationen „von Anfang an umfassend geständig“ gezeigt habe, hatte sich von der Schaltermitarbeiterin in einer Filiale bis zur Verantwortlichen fürs Rechnungswesen in der Bezirksbank hochgearbeitet und sei auch für die Jahresabschlüsse zuständig gewesen.
Zwei Tage lang „vermisst“
Im Herbst 2012 wurde die Frau pensioniert. Im Frühjahr 2013 habe die Angeklagte geglaubt, dass man ihr draufgekommen sei, was aber nicht stimmte, führte die Staatsanwältin aus. Die 58-Jährige verschwand und nahm 10.000 Euro mit, ehe sie nach zwei Tagen wieder zurückkehrte. Aus Sorge hatte ihr Mann inzwischen die Polizei eingeschaltet und sie als vermisst gemeldet. So kam der Fall ins Rollen.
3.000 Euro pro Monat
Die 58-Jährige, die bereits zehn Monate in U-Haft verbracht hat, gestand vor Gericht ihre Schuld ein und erklärte, sie bereue zutiefst: „Mein größtes Anliegen ist, dass die Unschuld meines Gatten bewiesen wird.“ Ihrem Mann warf die Anklage vor, von dem fremden Geld gewusst zu haben, welches das Familienbudget – über die Jahre umgerechnet um 3.000 Euro pro Monat – aufgebessert haben soll.
„Hatte keine Ahnung“
„Das Finanzielle hat meine Frau gemacht“, gab der Ehemann zu Protokoll. Er habe sich da ganz auf sie verlassen. „Man hat den Eindruck, dass sie sich für Finanzen schon interessiert haben“, so der Vorsitzende. „Ja, für meine“, gab der Mann zur Antwort. Woher das Geld für die teuren Autos gekommen sei, sagte der 62-Jährige: „Ich habe viel gepfuscht.“
Kriminelle Energie
Der Schöffensenat sprach die 58-Jährige im Sinne der Anklage schuldig. Der Lebensstandard sei durch die Malversationen über lange Zeit mit fremdem Geld angehoben worden. Das erfordere ein beträchtliches Maß an krimineller Energie, so der Richter. Als mildernd wurde unter anderem das reumütige Geständnis berücksichtigt.
Nicht rechtskräftig
Die 58-Jährige nahm das Urteil an, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab, daher ist das Urteil nicht rechtskräftig. Der Prozess gegen den Ehemann wurde vertagt, um Kontoöffnungen durchführen und die Geldflüsse in der Famile genau zu durchleuchten.
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