Schweinemast Pöttelsdorf
Verband Österreichischer Schweinebauern kritisiert VGT-Vorgehen
Gestern sorgte der Verein Gegen Tierfabriken (VGT) einmal mehr mit einer Aktion für aufsehen. Aus einem Schweinemastbetrieb in Pöttelsdorf wurden zwei Schweine "befreit", wie es von Seiten des VGT heißt und vorerst in einem Gehege vor dem Betrieb untergebracht. Der Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS) sieht das Vorgehen der Tierschützer höchst kritisch.
PÖTTELSDORF. "Wir verwehren uns nicht dagegen Veränderungen in Schweinezuchtbetrieben umzusetzen", erklärt der Geschäftsführer des Verbandes Österreichischer Schweinebauern Michael Klaffenböck gegenüber den Bezirksblättern. Die Vorderungen von Konsumenten für einen höheren Tierwohlstandard würden sehr ernst genommen werden. Auch Gespräche mit NGOs und Tierschutzorganisationen würden regelmäßig sachlich geführt werden, "aber mit solchen Aktionen wie der des VGTs wird leider oft das Gegenteil von dem was eigentlich gewünscht wird, bewirkt".
Rechtliche Schritte werden geprüft
"In Zusammenarbeit mit den betroffenen Bauern prüft der VÖS nun rechtliche Schritte, um derartige Vorgehensweisen künftig hintanzuhalten", teilt der Verband mit. "Das Entwenden von Tieren aus Ställen hat mit Aktivismus nichts mehr zu tun, sondern ist ein Eingriff in die Rechte der Bäuerinnen und Bauern. Außerdem ist entschieden darauf hinzuweisen, dass die Foto- und Videoaussendungen des VGT in den meisten Fällen weder die Realität der betroffenen Betriebe noch der gesamten österreichischen Schweinehaltung abbilden", stellt der Verband fest.
Was gestern passiert ist
Zwei Schweine wurden gestern in den Morgenstunden aus einem Mastbetrieb im Bezirk Mattersburg vom VGT aus dem Betreib "befreit", wie es der VGT ausdrückt und in einem provisorischen Gehege untergebracht. Der Betrieb wurde von den Tierschützern schon in den letzten Wochen massiv kritisiert. Weibliche Schweine würden dort dauerhaft in Käfigen (Kastenstände) untergebracht werden, eine Maßnahme die seit 2013 nur mehr für kurze Zeitspannen erlaubt ist. Nach einem Protest vor dem Betreib, wurde es wenige Tage still, bis der VGT gestern erneut eine Protestaktion startete. Betroffener Landwirt bot im Laufe des Vormittages den Tierschützern an, ihnen die beiden Schweine, denen inzwischen die Namen "Mickey" und "Jackie" gegeben wurden, zu schenken. Diese Schenkung zog er anschließend wieder zurück. Am späten Nachmittag musst der VGT das Grundstück verlassen, die beiden Schweine verblieben im Betrieb.
VÖS: "Das ist Psychoterror"
"Wir äußern uns nicht oft öffentlich zu solchen Vorgängen. Bislang war das Vorgehen von Tierschützern meist recht harmlos und rechtlich nicht wirklich belangbar", so Klaffenböck. In letzter Zeit würde das Vorgehen der Tierschützer aber immer schlimmere Ausmaße annehmen. "Das was der VGT da macht, ist Psychoterror und wir hoffen, dass wir da in Zukunft auch dagegen vorgehen können." Bei der Aktion gestern hätte der VGT nicht nur die Gesundheit der Schwein egefährdet, sondern es gehe auch um die psychische und menschliche Komponente der Betreiber der Zuchtbetriebe, die hier in Kauf genommen werden würde.
Ställe dürfen nur in Abstimmung mit dem Tierhalter betreten werden
Laut Schweinegesundheitsversorgung darf ein Stall ausschließlich in Abstimmung mit dem Tierhalter betreten werden, um die Biosicherheit und Gesundheit der Tiere nicht zu gefährden, klärt der VÖS auf. "Insbesondere im Hinblick auf die Afrikanische Schweinepest ist jegliches unabgestimmte Betreten höchst fahrlässig", so der VÖS.
Leserkommentare
Auch auf Facebook erreichten die Bezirkblätter einige Kommentare zum Thema. Dort heißt es von den Lesern unter anderem: "Ich hoffe dass die die eingebrochen sind eine Strafe bekommen", oder "Ist das nicht normal Privatgrund, wo die 2 Säue sind und einen Zaun aufstellen ohne Bewilligung, das geht?". Aber auch Befürworter der Aktion meldeten sich zu Wort: "Tolle Aktion. Hoffentlich muss der Betrieb schließen", oder "Leider nur zwei", heißt es von der Gegenseite.
Weitere Infos zum Thema und zu den gestrigen Vorgängen gibt es hier:
Ein Zuchtbetrieb aus dem Bezirk Mattersburg setzt auf Bio:
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