Drogen, Parks und Obdachlose
Auf Tour mit dem Meidlinger Grätzelpolizisten
Grätzelpolizist Martin Wenzigg betreut sein Rayon vom Steinbauerpark bis hin zur Linse schon seit über einem Vierteljahrhundert.
WIEN/MEIDLING. Grätzelpolizist Martin Wenzigg betreut ein großes Grätzel in Meidling: Von der Steinbauergasse über die Pendelgasse und der Eichenstraße bis zum Gürtel reicht sein Gebiet, das er regelmäßig bestreift.
In dem Bereich befinden sich etwa der Steinbauer-, der Haydn- oder auch der Wilhelmsdorfer Park. Auch die Linse, eine Sport- und Park-Anlage an der Grenze zu Rudolfsheim-Fünfhaus, befindet sich in seinem Gebiet.
Das Revier der Jugend
"Im Sommer ist vor allem in den Parkanlagen viel los", weiß Wenzigg. Vor allem beim Steinbauerpark und dem Wilhelmsdorfer Park kommt es immer wieder zu Differenzen zwischen Jugendgruppierungen. "Die Jugendliche stellen manchmal Revieransprüche", so der Grätzelpolizist.
Dabei kommt es schon einmal zu Problemen. Diebstähle und seltener auch Raubüberfälle gibt es hier schon. In den meisten Fällen reicht es aber, wenn die Jugendlichen die Polizei kommen sehen. Vor der Uniform zeigen sie Respekt. In den meisten Fällen sei es ruhig, denn in den Meidlinger Grünflächen gibt es nicht nur die Parkbetreuung, sondern auch die Streetworker sind hier unterwegs. Natürlich vernetzen sich diese auch mit der Polizei.
Guerilla-Gärten
Lange Zeit war die Linse ein richtiger Hotspot. Des öfteren waren Polizei-Einsätze in dem Bereich nötig. "Aber das hat sich in jüngster Zeit sehr beruhigt", so Martin Wenzigg. Die Guerilla-Gärten haben dabei geholfen: Meidlinger können hier ein Stück Grün betreuen.
So stehen die Drogensüchtigen, die früher oft hier waren, gleichsam im Rampenlicht, da ja viele Menschen hier sind und sie beobachten können. Sollten sich trotzdem "zwielichtige Gestalten" von Rudolfsheim hierher verirren, dann melden das die Gärtner meistens. So ist es inzwischen ein ruhiges Eckerl, in dem die Meidlinger Kids auch auf ihrer Skater-Anlage ihre Moves ausüben können.
Obdachlose und Tipp-Geber
"Vor allem in der kalten Zeit kommt es aber hier immer wieder dazu, dass sich Obdachlose im Durchgang zur Linse ein Schlafquartier einrichten", weiß der Grätzelpolizist. Gestört fühlen sich die Nutzer der Gärten und des Spielplatzes vor allem von den Hinterlassenschaften. Sollte man hier einen Unterstandslosen bemerken, der sich im Durchgang einrichtet, sollte man das Kälte-Telefon unter der Telefonnummer 01/480 45 53 davon informieren.
Über ein Vierteljahrhundert "durchstreift" Martin Wenzigg schon sein Revier. Kein Wunder, dass ihn die meisten im Grätzel kennen. "Ich bekomme auch oft Tipps von den Meidlingern", so der Grätzelpolizist. In jüngster Zeit betrifft das illegale Ablagerungen, etwa von Baustellen, deren Bewilligung abgelaufen ist. Dann reagiert er darauf und veranlasst eine Räumung.
Ein "ewiger" Hotspot ist die U-Bahn-Station auf der Längenfeldgasse, weil hier viele Menschen zusammenkommen, so der Polizist. "Es ist in den jüngsten Jahren besser geworden", zieht Martin Wenzigg eine sichere Bilanz über sein Grätzel.
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