Ein Hahn als Therapeut im Tageszentrum Anton Benya
- Im Tageszentrum ist der Besuch von Tiertherapeutin Diendorfer und ihren Tieren jedes Mal aufs neue ein Highlight.
- Foto: Ludwig Schedl
- hochgeladen von Mark Freimann
Alle zwei Wochen wird das Tageszentrum Anton Benya zum Streichelzoo der etwas anderen Art.
MEIDLING. Wie Kinderaugen in der Weihnachtszeit leuchten die Augen der Senioren, als Hahn Herbert sich mit einem Krähen lautstark zu Wort meldet. Hintergrund: Alle zwei Wochen bekommen die Besucher des Geriatrischen Tageszentrums Anton Benya Besuch von Tiertherapeutin Margit Diendorfer und ihren Tieren. "Viele unserer Besucher hatten früher Tiere, fühlen sich aber mittlerweile zu schwach, um für deren Versorgung aufzukommen. Unser Ziel ist es, den Senioren den Tierkontakt dennoch zu ermöglichen", strahlt Sonja Brunner, die Leiterin des Zentrums. Generell möchte man Senioren dazu ermutigen, das eigene Haus wieder zu verlassen, um wieder aktiv am Leben teilzunehmen. Im Vordergrund steht dabei das Knüpfen von sozialen Kontakten.
Tiervielfalt
"Eine normale tiergestützte Therapie setzt sich aus einer Therapeutin, einem Therapiehund und einem Patienten zusammen, das ist zwar nett, aber auf Dauer langweilig", scherzt Brunner. Daher setzt man auf Tiervielfalt: Von Hasen über Hunde bis hin zum Hahn ist alles dabei. Mitgebracht werden die Tiere von Diendorfer, die auch einen Bauernhof in Niederösterreich betreibt und schon seit zwölf Jahren mit dem Tageszentrum zusammenarbeitet. "Es freut mich zu sehen, welch positiven Effekt Tiere auf den Menschen haben können. Viele Menschen schaffen es so, aus sich herauszukommen", erzählt Diendorfer. Bei der Auswahl der Tiere achtet sie besonders darauf, ob sie auch von selbst den menschlichen Kontakt suchen, denn: "Es ist wie mit Menschen, manche mögen den sozialen Kontakt lieber als andere und suchen regelrecht nach menschlicher Nähe."
Alte Erinnerungen
Beim Kontakt mit den Tieren kommen bei so manchen Besuchern Emotionen aus längst vergangenen Tagen wieder hoch. "Als ich noch jung war, hatten mein Mann und ich auch einen Hund. Aber das ist schon sehr lange her", erinnert sich eine Besucherin mit einem Lächeln im Gesicht.
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