Meidling
Vom Stadtteilgärtnern und Baumscheiben
Hobbygärtner können Baumscheiben eigenverantwortlich begrünen. Über das Ergebnis kann man diskutieren.
WIEN/MEIDLING. "Diese Baumscheibe ist nicht gepflegt", ärgern sich die Anrainer Helga und Werner Höffinger, die am Tivoli wohnen, und zeigen empört auf die kleine Grünfläche zwischen den Autos. Obwohl der dazugehörige Baum schon längst gefällt worden ist, kümmert sich ein Bezirksbewohner weiterhin nicht nur um die Bepflanzung, sondern auch ums Gießen der Baumscheibe. "Naturgemäß vor allem zur warmen Jahreszeit, denn im Winter halten die Pflanzen ihren Winterschlaf", erklärt Daniel Dutkowski von der Gebietsbetreuung, die für die von Hobbygärtnern begrünten Baumscheiben zuständig ist.
Mehr als 1.000 Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner kümmern sich wienweit schon um Baumscheiben und andere kleine Grünflächen im öffentlichen Raum. Wie das funktioniert? "Ganz einfach: Man schickt die Baum-Nummer, die am Stamm hängt, samt Adresse der gewünschten Baumscheibe per E-Mail an die Gebietsbetreuung", weiß Dutkowski, "dann prüfen meine Kollegen, ob sie noch zu haben ist." Falls ja, wird im Stadtteilbüro in der Sechshauser Straße 23 in Rudolfsheim eine Gestaltungsvereinbarung unterzeichnet - und schon kann's losgehen mit dem Garteln ums Eck. Mehr Infos gibt es hier.
"Die Gebietsbetreuung hilft dabei mit praktischen Pflanztipps: Für besonders prachtvoll blühende Baumscheiben kann man jetzt im Frühling etwa Tulpen oder Narzissen setzen", so Dutkowski, "kostenlosen Kompost zum Aufschütten mit frischer Erde bieten die meisten Mistplätze der MA 48 an - übrigens nicht nur für Baumscheiben."
Eigenverantwortung ist gefragt
Um die regelmäßige Pflege und Bewässerung - insbesondere während der Sommermonate und der Urlaubszeit - muss sich der verantwortliche Bewohner dann aber selber kümmern. Wer sich zuerst einmal umfassend über die Möglichkeiten für engagierte Stadtteilgärtner informieren will, kann das demnächst tun: "Am Donnerstag, 6. Mai, erklären wir von 16 bis 17.30 Uhr in einem Zoom-Meeting alle Möglichkeiten, wie man in Wien garteln kann."
Wie geht es nun mit der Baumscheibe am Tivoli weiter? "So schlimm schaut die Grünfläche auch nicht aus", sagt Dutkowski, "geben wir dem Baumscheibengärtner doch noch ein bisschen Zeit, schließlich hat der Frühling ja gerade erst begonnen." Inzwischen hat sich auch eine junge Frau mit zwei kleinen Kindern dazugesellt: "Mir gefällt diese 'ungepflegte' Baumscheibe ausgesprochen gut, schließlich ist ein bisschen wildes Grün in unserem dichtverbauten Bezirk eh dringend notwendig!"
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