Polit-Streit ums Kabelwerk
FP ortet „Drogenumschlagplatz“ * Polizei und Votava sehen keine Kriminalitäts-Häufung
Das Thema Kabelwerk spaltet wieder einmal die politischen Gemüter. Während die Freiheitlichen eine Häufung von Einbruchsdiebstählen und Drogendelikten beklagen, kann die Polizeidirektion Wien das nicht nachvollziehen.
(si). Der Stadtteil Kabelwerk machte in den vergangenen Wochen und Monaten gehäuft von sich hören. Doch nicht etwa aufgrund der zahlreichen kulturellen Aktivitäten – es waren die teils spektakulären Kriminaldelikte, die für Erwähnung der gut 3500 Einwohner zählenden Anlage an der U6-Station Tscherttegasse in den Medien sorgte.
Doch kommt es im Kabelwerk öfter zu Einbrüchen, Raubüberfällen und Rauschgiftdelikten als anderswo? Roman Hahslinger, Sprecher der Bundespolizeidirektion Wien, kann diesen zuletzt von der FP geäußerten Verdacht nicht bestätigen. „Es ist im Stadtteil Kabelwerk keine Kriminalitäts-Häufung feststellbar“, so Hahslinger. Deshalb gebe es auch keine verstärkten Kontrollen und Polizeistreifen in dem Gebiet.
Polizeistation vermisst
Der in Meidling wohnende FP-Gemeinderat Michael Dadak sieht die Ursache für die Einbrüche der letzten Monate auch in der seiner Meinung nach zu geringen Polizeipräsenz. "Seit die Wahlen im Herbst geschlagen worden sind, ist ein deutlicher Rückgang der Polizeistreifen zu bemerken", beklagt sich Dadak. Ein großes Problem sei auch, dass sich die nächstgelegene Polizeistation am Schöpfwerk befinde, "dort hat die Exekutive jedoch bekanntermaßen genug eigene Sorgen", so der Gemeinderat.
Votava: Oft keine Anzeige
Aus Sicht von Bezirksvorsteherin Gabriele Votava (SP) ist im Stadtteil Kabelwerk keine eigene Polizeistation notwendig. Denn jene am Schöpfwerk sei "ohnehin nur fünf Minuten entfernt" und werde in den kommenden Jahren auch vergrößert. Problematisch sei vor allem, dass Einbruchsversuche und tatsächliche Einbrüche oft nicht zur Anzeige gebracht würden. Bei diesen Delikten sei aus Sicht der Bezirkschefin auch eine Häufung in den vergangenen Monaten bemerkbar. Deshalb habe sie kürzlich das Kabelwerk besucht, um die Bewohner über die Wichtigkeit von Anzeigen zu informieren.
Die Freiheitlichen fordern nun neben einer eigenen Polizeistation für das Kabelwerk vor allem erhöhte Polizeipräsenz. Es mangle an sichtbaren Polizeistreifen, so Gemeinderat Dadak. Angesichts der angespannten Budgetsituation scheint derzeit eine Aufstockung der Exekutivkräfte jedoch unwahrscheinlich.
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