Holz als Klangkörper
Für die Klavier-Klinik-Meidling ist altes und neues Holz ein einzigartiger Werkstoff
Peter Veletzky ist der vierte in der Generation von Klaviermachermeistern der Familie Lung & Veletzky. Gemeinsam mit seinem Partner, dem Klaviertechniker und Konzertstimmer Jan Husiatynski, betreibt er eine der am besten ausgestatteten Meisterwerkstätten Österreichs für die Restaurierung von Klavieren.
Anfangs beugte sich Peter Veletzky nur der Familientradition und erlernte den Beruf des Klavierbauers. Doch wie so oft: mit der Arbeit kam dann das Vergnügen, die Faszination und mit den Jahren auch die Leidenschaft.
"Die langsam wachsende Bergfichte ist als Klangholz im Klavierbau unersetzbar. Je schneller das Holz schwingt, desto besser ist es für die Klangfarbe des Instruments und die Tragfähigkeit der Töne", so der Meister. Die unübertroffene Schallgeschwindigkeit dieses besonderen Holzes ist messbar.
Faszination Restaurierung
Die kompliziert zu bauende Bodenwölbung muss die Schwingungen des Instruments aufnehmen und als akustisches Klangerlebnis wieder abgeben. "Und bei der Restaurierung kann man unter Umständen sogar akustische Mängel beheben, das ist doch faszinierend", so Veletzky.
Apropos Vergangenheit: Jan Husiatynski gibt sich seit vielen Jahren der Erforschung von historischen Polituren hin, um mit dem Wissen dann selbst alchemistische Mixturen herzustellen. Er ist der Fachmann wenn es um die Handpolitur geht.
"Die alte Art, mit Hand zu polieren, ist unerlässlich für den Klangerhalt. Die heute maschinell aufgetragenen Polyesterpolituren unterbinden die Eigenschwingung des Holzes. Das macht den Unterschied aus und alte Instrumente auch so wertvoll", so der Fachmann.
Bei den beiden merkt man schnell, dass die Leidenschaft für die Restaurierung sie eint. Der Umgang mit altem und neuem Holz, das so zu be- und verarbeiten um einem Instrument wieder Leben einzuhauchen und es im optimalen Klang und Glanz erstrahlen zu lassen.
Spinnen von Saiten
"Mich fesselt das Zusammenspiel, der vielen einzelnen Komponenten, wie auch zum Beispiel die richtige Befilzung oder Belederung. Aber auch das Spinnen von Saiten für die Klaviere", so Peter Veletzky.
"Genau, und wenn es gelungen ist aus diesen vielen Einzelfaktoren ein Ganzes zu machen, dann erkennt jeder Pianist sein Klavier schon am Klang", fügt Jan Husiatynski ergänzend hinzu.
Möbel und Uhren
Da es anscheinend zu wenige restaurierungsbedürftige Klaviere gibt, und beide leidenschaftliche Wiederbeleber sind, nehmen sie sich auch alter Möbel und antiker Uhren an. In ihrer Werkstatt, in der Meidlinger Theergasse, schrauben, hämmern, polieren sie unter Mithilfe von Gerätschaften die zum Teil älter sind, als die antiken Stücke selbst.
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