Begegnungen mit Lena Knilli
In ihrem Atelier in der Aichholzgasse veranstaltet die Künstlerin Malkurse für "alte" und "neue" Nachbarn.
MEIDLING. "In unserer vielfältigen Gesellschaft sind Begegnungsmöglichkeiten und Kommunikation wichtig für die gegenseitige Wahrnehmung. Diese Workshop-Reihe setzt sich bildnerisch und im Gespräch mit biografischen Themen der Teilnehmer auseinander", erklärt Knilli. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit ist sie seit 2009 auch in der Ausbildung tätig: Sie bringt Migranten Deutsch bei.
Malen und miteinander reden
"Beim Experimentieren mit Stift und Pinsel, auf grafischen Vorlagen der Künstlerin lernen die Teilnehmer neue Techniken kennen, zeichnen, gestalten Kollagen und kommen dabei ungezwungen ins Reden." Vorkenntnisse brauche man keine mitbringen, aber Offenheit für Begegnungen und zum kreativen Experiment.
Die Bilder aus dem ersten von Basis.Kultur.Wien geförderten Gratis-Workshop im Frühjahr wurden übrigens auch ausgestellt, unter großem Applaus der zahlreichen Besucher. "Es soll auch vom Herbstworkshop eine Präsentation geben."
Die Vielfalt der Herkunftsländer der Workshopteilnehmer war schon beim ersten Mal spannend: Von alteingesessenen Wienern, über andere, die vor 30 Jahren aus dem Iran kamen, aus Venezuela und Kolumbien, oder ein Mädchen, das es nach einjähriger Odyssee mit der ganzen Familie nach Wien geschafft hatte.
"Das Thema ,Flucht' hat es irgendwann einmal in jeder Familie gegeben", erinnert sich Knilli und bestätigt: "Es war auch für mich eine bereichernde Begegnung. Im Atelier kommen Menschen zusammen, die sich sonst nie treffen würden, es entsteht ein interkultureller Dialog." Workshop-Termine: 21./ 22. und 28./ 29. Oktober 2016. Ort: 1120 Wien, Aichholzgasse 51-53. Anmeldung: knillilena@gmail.com
Bei Tisch ergeben sich die besten Gespräche
"Zu Tisch!" ist auch der Titel einer großformatigen grafischen Reihe der Künstlerin. Zuletzt stellte sie im Kulturzentrum der Minoriten in Graz aus. Dies nutzte die Meidlingerin für Tischgespräche mit interessanten Zeitgenossen wie Johannes Rauchenberger. Ihr gemeinsames Thema: "Über das Erbe des Bildappells".
"Die Themen dafür tischen sich mir täglich auf. Sie sind essentiell wie das tägliche Brot: Hunger, Flucht, Geburt, Hoffnung, Angst, Hilfe. Mein ,Tisch' kann alles sein, das liegt im Auge des Betrachters, Frühstückstisch, oder Altartuch", erklärt Knilli. Diese Grafik fließt auch in den Workshop "Begegnungen im Atelier" ein. Denn "bei Tisch ergeben sich immer die besten Gespräche".
Zur Künstlerin
Lena Knilli wurde 1961 in Graz geboren. Sie studierte Malerei an der Hochschule der Künste in Berlin sowie an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien bei Maria Lassnig.
Ihre Arbeiten stellte sie unter anderem in Wien, Graz, Prag, Brünn, Ljubljana und in den USA aus. 1992 ging sie nach Prag, um ein Jahr lang die Sprache zu lernen. Daraus wurden dann zehn spannende Jahre. In Prag lernte sie auch ihren amerikanischen Mann kennen, mit dem sie zwei Kinder hat.
Seit 2001 lebt und arbeitet Knilli wieder in Wien. Seit 2009 bis heute ist sie Trainerin im Bereich Basisbildung/ Alphabetisierung mit MigrantInnen.
Mehr über die Künstlerin lesen Sie hier.
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