Umjubelte Konzertmatinee mit José Carreras in der Wiener Staatsoper

Operndirektor Dominique Meyer und KS José Carreras nach der Verleihung des Ehrenringes der Wiener Staatsoper
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Benefizveranstaltung zugunsten der Internationalen José Carreras Leukämie-Stiftung mit Verleihung des Ehrenrings der Wiener Staatsoper an José Carreras am Sonntag, dem 15. September 2013
Ein Bericht von Sylvia Kreye, Wien

19. September 2013: mein Geburtstag – eine gute Gelegenheit, Bilanz zu ziehen und diesen freien Tag für kreative Aufgaben zu nutzen! Immer noch ganz erfüllt von der Matinee mit KS José Carreras am vergangenen Sonntag in der Wiener Staatsoper, sitze ich nun hier an meinem Laptop und versuche, meine Gedanken zu Papier - oder besser: auf das Notebook - zu bringen!

Nach seinem 30jährigen Bühnenjubiläum an der Wiener Staatsoper im Februar 2004 hatte das Wiener Opernpublikum unter der Ära Ioan Holender viele Jahre auf den beliebten katalanischen Tenor mit der ausdrucksstarken Stimme verzichten müssen. Doch unter dem neuen Operndirektor Dominique Meyer standen die Sterne in Bezug auf José Carreras und die Wiener Staatsoper offensichtlich günstiger, und nun war es endlich wieder soweit: anlässlich des 25jährigen Jubiläums seines großartigen Comeback-Konzerts nach überwundener schwerer Leukämie-Erkrankung am 16. September 1988 trat KS José Carreras am 15. September 2013 endlich wieder in der Wiener Staatsoper auf! Bei der Matinee am Sonntag (Beginn um 11 Uhr – eine ungewöhnliche Uhrzeit für einen Opernsänger, Spanier und Abendmenschen wie José Carreras!) handelte es sich um eine Benefizveranstaltung zugunsten der Internationalen José Carreras Leukämie-Stiftung, welche der Sänger nach seiner Genesung im Jahre 1988 gegründet hatte. Und somit konnte José Carreras an diesem 15. September 2013 nicht nur das 25jährige Jubiläum seiner eigenen Rückkehr an die Wiener Staatsoper, sondern auch das 25jährige Bestehen seiner Leukämie-Stiftung feiern! Was für eine großartige Konstellation! Zu diesem Zweck hatte Carreras gleich drei junge Mitglieder des Solistenensembles der Wiener Staatsoper eingeladen, die mit ihren sängerischen Darbietungen dieses Ereignis an seiner Seite würdig umrahmten: die in Rumänien geborene Sopranistin Anita Hartig, die aus St. Petersburg stammende Mezzosopranistin Margarita Gritskova und den tschechischen Bariton Adam Plachetka aus Prag. Begleitet wurden die Solisten vom Orchester der Sommerakademie der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von David Giménez.

Nach der vom Orchester spritzig und schwungvoll vorgetragenen Ouvertüre zu Rossinis La gazza ladra (Die diebische Elster) – einer wahren „Kreislaufspritze“! – betrat José Carreras die Bühne. – Ein wohl für beide Seiten (Sänger und Publikum) lang ersehnter Augenblick! José Carreras präsentierte sich bereits zu Beginn in Bestform: nach der wehmütigen neapolitanischen Kanzone Te voglio bene assaje (Ich hab dich lieb) von Gaetano Donizetti, in der José Carreras mit der gewohnten Ausdruckskraft und Intensität die Gefühle des verschmähten Liebhabers wahrhaftig nachempfand, machte der Tenor mit Franz Schrekers Nel giardino sotto il tiglio (Im Garten unter der Linde) einen Ausflug in die belle epoque – jene Epoche um die Wende des 19./20. Jahrhunderts, als auch der Wiener Jugendstil zur Hochblüte gelangte. Das Klangkolorit des von den Nationalsozialisten verfemten Franz Schreker kommt José Carreras’ nuancenreicher Stimme besonders entgegen.

Von großer Leidenschaft und Ausdrucksstärke geprägt war auch Carreras’ Vortrag der beiden Puccini-Vertonungen Terra e mare (Land und Meer) sowie Sole e amore (Sonne und Liebe), jener beiden Vorstudien zu Puccinis späterer Oper La Bohème, in denen sich bereits deutliche Anklänge an dieses Opernwerk finden. Hier zeigte sich einmal mehr die Kunst der schönen Phrasierung und der subtilen Pianotöne, die José Carreras sich bis heute erhalten konnte!

In Una voce poco fa, der Arie der Rosina aus Rossinis Barbiere di Sevilla, brillierte die Mezzosopranistin Margarita Gritskova mit virtuosen Koloraturen. Auch in der später vorgetragenen Habañera aus Georges Bizets Carmen konnte sie ihr sängerisches und schauspielerisches Talent unter Beweis stellen. Sie ist eine begabte Nachwuchssängerin, von der man sicher in Zukunft noch viel hören wird!

Dies gilt ebenso für Anita Hartig und Adam Plachetka, die sich im ersten Teil der Matinee mit dem berühmten, souverän vorgetragenen Duett La ci darem la mano aus Mozarts Don Giovanni dem Wiener Publikum vorstellten.

Adam Plachetka ist ein hoffnungsvoller Bariton und Mozart-Interpret, was sich vor allem in der Arie des Grafen aus Le nozze di Figaro (Vedrò, mentr’io sospiro) zeigte. Berührend auch seine Interpretation der Romanze Sogno (Der Traum) von Francesco Paolo Tosti, die er im zweiten Teil mit schön geführter und wohl-timbrierter Stimme vortrug.

Anita Hartig überzeugte das Wiener Publikum mit der brillant vorgetragenen Juwelen-Arie Oh dieu, que de bijoux aus Gounods Oper Faust sowie im mit José Carreras gemeinsam vorgetragenen Duett Je te veux von Erik Satie.

José Carreras beendete den ersten Teil mit dem wie immer leidenschaftlich vorgetragenen T’estimo von Edvard Grieg – einer Liebeserklärung an sein treues Wiener Publikum! Doch es sollte noch besser kommen…

Ein besonderer Höhepunkt erwartete den Tenor und sein Wiener Publikum nach der Pause: Neben José Carreras betrat der amtierende Operndirektor Dominique Meyer höchstpersönlich die Bühne – ein großes Ereignis warf seine Schatten voraus! Für seine Verdienste um das Haus am Ring wurde José Carreras der Ehrenring der Wiener Staatsoper verliehen. Der Tenor zeigte sich sichtlich gerührt über diese besondere Ehrung und dankte dem Wiener Publikum mit bewegten Worten.

Galt der erste Teil (neben Schreker, Mozart und Grieg) vorwiegend den italienischen und französischen Komponisten, so widmete sich José Carreras im zweiten Teil der Matinee dem spanischen Liedgut: mit den Kanzonen El eco de tu voz von Isaac Albéniz und La Linda Tapada – Canción del Gitano von Francisco Alonso (im Habañera-Rhythmus) offenbarte der Tenor seine iberischen Wurzeln und war so richtig in seinem Element!

Spanisches Klangkolorit versprüht auch die Arie Les Filles de Cadix des französischen Komponisten Leo Delibes. Hier konnte Anita Hartig erneut ihre geschmeidige, koloraturgewandte Sopranstimme zur Entfaltung bringen.

Mit großer Passion, Intensität und Italianità präsentierte José Carreras die beiden italienischen Kanzonen Pecchè von Francesco Pennino und Vierno von Vincenzo Acampora. Spanisch wurde es dann nochmals mit der Mezzosopranistin Margarita Gritskova und der oben bereits erwähnten Habañera aus Bizets Carmen. Im anschließenden Dúo de la Africana (Dúo y Jota) von Manuel F. Caballero brillierten José Carreras und Margarita Gritskova sängerisch wie schauspielerisch und zeigten ihr komödiantisches Talent!

Mit dem leidenschaftlich vorgetragenen Core n’grato von Salvatore Cardillo (eine der beliebtesten Zugaben in Carreras’ Konzerten) beendete José Carreras den (offiziellen) zweiten Teil der Matinee.

Doch was wäre ein Carreras-Konzert ohne den schon legendär gewordenen „dritten“ Teil – jenem berühmten Anhang mit den Zugaben, in denen der Tenor erfahrungsgemäß erst so richtig zur Hochform aufläuft!

Wie immer, so gab es auch bei dieser Matinee wieder lang anhaltenden Applaus und standing ovations für José Carreras von seinem Wiener Publikum. Für dessen Treue bedankte sich José Carreras (diesmal im Verein mit seinen jungen Sangeskolleg/-innen) mit vier Zugaben: zunächst versprühte José Carreras mit dem Tango La Chitarra Romana von Eldo di Lazzaro mediterranes Temperament. Anschließend erklang die Romanze Non ti scordar di me (Vergissmeinnicht) von Ernesto de Curtis, diesmal als Duettfassung in der Interpretation von José Carreras und Anita Hartig. Auch das berühmte Musica proibita von Stanislao Gastaldon wurde diesmal als Ensemble präsentiert: zu José Carreras gesellten sich Anita Hartig, Adam Plachetka und Margarita Gritskova als Partner/-innen.

Wie sehr es José Carreras genoss, endlich mal wieder auf der Bühne der Wiener Staatsoper zu stehen, war bereits zu Beginn der Matinee, aber ganz besonders in den Zugaben zu spüren! Je mehr die Veranstaltung voranschritt, desto sicherer wurde er auch in seinem Vortrag und wagte sich mit wachsendem Selbstvertrauen auch an die höheren Töne heran.

Überhaupt möchte ich an dieser Stelle einmal anmerken: Mit 66 Jahren noch so singen zu können, das würde sich wohl manch ein jüngerer Sänger / manch eine jüngere Sängerin wünschen! Seine Verfassung und die gute Position seiner Stimme an diesem Vormittag lassen die Vermutung zu, dass ihm – allen Unkenrufen zum Trotz – die höheren Töne wohl doch noch nicht ganz abhanden gekommen sind, dass sein bewusstes Vermeiden der stets gefürchteten „acuti“ vielleicht doch nicht immer berechtigt ist! Der Erfolg dieser Matinee gibt auch Anlass zu Hoffnungen, dass José Carreras uns als Sänger noch ein paar Jahre erhalten bleibt und dass er auch in Zukunft wieder an der Wiener Staatsoper zu hören sein wird.

Wie sehr habe ich an diesem Sonntag diese jungen Sänger/-innen beneidet, die gemeinsam mit José Carreras auf der Bühne stehen durften! Wie gern hätte ich (selbst diplomierte Sängerin und Absolventin der Opernrepertoire-Klasse von Prof. Agim Hushi am Vienna Konservatorium) an diesem Vormittag auf dieser großartigen Bühne gestanden und gesungen! Und was würde ich darum geben, einmal für José Carreras und seine Leukämie-Stiftung singen zu dürfen! Aber wer weiß – vielleicht werden meine Träume ja eines schönen Tages doch noch wahr?

Es war für das Wiener Opernpublikum, ganz besonders aber für die langjährigen Carreras-Fans, eine abgerundete und sehr berührende Veranstaltung, die von Zuneigung und einer ganz besonderen Atmosphäre getragen war – kurzum: eine Matinee, an die man sich sicher noch lange gern erinnern wird!

In Erinnerung bleiben wird auch die anschließende Signierstunde mit José Carreras und seinen Kolleg/-innen, die sich bis in den Nachmittag hinzog! Geduldig schrieb der beliebte Sänger Autogramme und stellte sich den Fragen seines treuen Wiener Publikums.

Adiós, José, y hasta luego! – Adéu, Josep, i fins aviat!
Auf Wiedersehen, José, und bis bald! (Hoffentlich!)

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