Angestellte des Konkurrenzbetriebs verängstigt: Puffpapa vor Gericht

- Verteidigt beim LG St. Pölten Melker Puffpapa: Rainer Mutenthaler.
- Foto: Ilse Probst
- hochgeladen von Christian Rabl
„Nicht schuldig“, erklärte der 44-jährige Geschäftsführer eines Bordells im Bezirk Melk. Ihm legte Staatsanwältin Michaela Obenaus gefährliche Drohung und versuchte Nötigung zur Last. Der Prozess am Landesgericht St. Pölten musste vertagt werden.
Laut Anklage soll der Beschuldigte am 29. März 2014 zweimal bei dem Bordell eines Konkurrenten aufgetaucht sein und wüste Drohungen gegen Angestellte ausgestoßen haben, wenn er nicht mit dem Chef des Puffs sprechen könne. Er würde mit Leuten kommen, die das Lokal kaputt machten und alle erschießen würden, sei nur eine seiner Drohungen gewesen, die er zumindest gegenüber einer Kellnerin und der Reinigungskraft ausgestoßen habe. Dabei habe er die Arme zu einem Maschinengewehr geformt, sich damit im Kreis gedreht und entsprechende Schusslaute von sich gegeben.
Er habe die ganze Nacht durchgefeiert und sei mit Gattin, Chauffeur und einem Gast zum Club gekommen. Beim ersten Mal habe er von zu Hilfe gerufenen Polizeibeamten erfahren, dass das Lokal erst um 13 Uhr öffne, beim zweiten Mal teilte ihm abermals ein Polizist mit, dass er hier nicht erwünscht sei. Dabei habe er nur als Gast ein Mädchen für seinen Begleiter gewollt. Natürlich habe er niemandem gedroht, betonte der mehrfach vorbestrafte Puffpapa gegenüber dem Richter, der bereits zu Beginn der Verhandlung vermutete: „Sie stehen auch heute offenbar unter Drogen!?“
Als Motiv für den Auftritt stand auch im Raum, dass der Beschuldigte sich über die günstigeren Dienstleistungen der Damen des Bordells aufgeregt hatte. „Nein, wir sind ja deshalb hingefahren“, entgegnete der 44-Jährige.
Dass vier Zeuginnen gegen ihn aussagten, wunderte sogar den Richter, denn „… Die Damen aus diesem Gewerbe sind vor Gericht ja nicht gerade Plaudertaschen.“ Die Frage der Staatsanwältin, wie ernst die Angestellten die Drohungen genommen hätten, beziehungsweise wie viel Angst sie hatten, beantworteten diese mit Aussagen wie : „Er war sicher nicht bei sich an diesem Tag!“ Die Reinigungskraft habe sogar psychologische Hilfe gebraucht.


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