Ein offenes Ohr für die Oma

BEZIRK. Ältere Menschen verspüren es leider immer wieder am eigenen Leib – sie werden nicht mehr gehört, ungerecht behandelt oder auch mit Vorwürfen konfrontiert, wie viel sie uns nicht kosten. Markus Hirtler greift das bestehende Generationsproblem mit Humor auf und hat vor über 15 Jahren mit „Ermi Oma“ eine perfekte Kunstfigur dafür erschaffen. Und wer würde besser in diese Rolle passen, als ein Mann der mehr als 20 Jahre lang als Diplomierter Krankenpfleger, Pflegedienstleiter, Heimleiter sowie Sozialmanager gearbeitet hat. „Es war eigentlich nie geplant, es ist einfach passiert, als ich im Fasching 2001 in das Kostüm von Rotkäppchens Großmutter schlüpfte. In diesem Moment fand ich meine Bestimmung, die Figur der ‚Ermi Oma‘ ganz bewusst zu entwickeln“, erinnert sich Markus Hirtler zurück.

Sprachrohr für alte Menschen

Und so wird die „Ermi Oma“ immer mehr zum Sprachrohr für viele Menschen, die ungerecht behandelt werden und nicht mehr gehört werden. „Humor ist eine gute Möglichkeit auf so ernste Themen von oben drauf zu schauen und einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Mit Hilfe dieser schrulligen Figur kann ich wichtige Botschaften sehr authentisch transportieren und das Verständnis zwischen den Generationen fördern.“, so Markus Hirtler.
Anfang November präsentiert der Kabarettist wahrscheinlich zum letzten Mal sein allererstes Programm „Ansichtssache“ in Mautern und Ober-Grafendorf. Dabei nimmt die Oma das Publikum mit in ihr 13 Quadratmeter kleines Altenheimzimmer und ihre Seele. „Alte Menschen dürfen nicht ihrer Würde beraubt werden. Man soll sie ganz normal behandeln und ihnen dabei helfen, was sie selbst nicht mehr können“, appelliert Markus Hirtler.

Emotionale Ebene ist wichtig

Was den Diplomkrankenpfleger über viele Jahre beschäftigte und aufregte, schreibt er sich nun mit seinen Programmen von der Seele. Das Kernthema ist für den Kabarettisten jedoch immer, wie er die Lust auf ein wertschätzendes Miteinander fördern kann. „Es ist definitiv kein einfaches Thema, weder für Jung noch für Alt. Die Frage ist jedoch immer, wie können wir einander begegnen? Es ist sehr wichtig sich auf einer emotionalen Ebene zu verständigen, dabei gibt es kein richtig oder falsch!“, ist Markus Hirtler überzeugt.
Derzeit arbeitet Hirtler bereits an seinem neuen Programm „24 Stunden Pflege(n)“, mit dem er Anfang 2019 auf Tour gehen wird. Dabei begegnen die durch Hochglanzbroschüren geweckten Vorstellungen der Ermi-Oma dem Pflegealltag und dem Alltag der Pflegenden. „Sichtbar wird dabei auch, was nicht jeder hören möchte“, so Markus Hirtler.

Niederösterreich-Termine November 2018:
Programm „Ansichtssache“
7.11. Klosterneuburg, Babenbergerhalle
8.11. Mautern/Donau, Römeralle
9.11. Ober-Grafendorf, Pielachtalhalle
Weitere Infos und Karten unter: www.ermi-oma.at