St. Leonhard: Mit Haselnuss und Austernpilz zum Erfolg
Bio-Landwirt Franz Gasnarek aus St. Leonhard begibt sich mit "Mostviertler Exoten" auf neue Wege.
ST. LEONHARD. Wer liebt nicht den cremigen Haselnuss-Aufstrich auf seinem Frühstücksbrot? Und dieser soll demnächst aus dem Bezirk Melk kommen. Bio-Bauer Franz Gasnarek aus Oed bei Haslach (St. Leonhard) ist stolzer Besitzer der ersten Haselnussbaum-Plantage in der Gegend. Doch die Nüsse alleine reichten ihm nicht: Er betreibt zusätzlich eine Austernpilzzucht.
Zum Umdenken "gezwungen"
"Eine Landwirtschaft zu führen, ist heutzutage nicht mehr einfach: Das Wetter und die sinkenden Erträge zwingen die Bauern zum Umdenken", suchte Franz Gasnarek für sich und seine Landwirtschaft in dritter Generation einen neuen Weg.
Guter Rat aus der Schweiz
Heimische und regionale Produkte werden immer beliebter. Doch Haselnüsse aus dem Mostviertel? Diese Idee wurde anfangs von vielen belächelt. Aber der Bio-Landwirt hielt an seinen Plänen fest und ließ sich dazu von einem Experten in der Schweiz beraten. Dort gibt es schon länger Plantagen mit veredelten Haselnussbäumen. Warum Bäume und keine Sträucher? „Die Wurzeln der Bäume gehen tiefer in die Erde. Somit ist die Wasserversorgung besser“, erklärt der 36-Jährige. Die heißen und trockenen Sommermonate können so sicherer überbrückt werden. Weiters wachsen Sträucher in die Breite und müssen immer wieder zurückgeschnitten werden. Der Haselnussbaum bildet eine schöne Krone. Auf sechs Hektar pflanzte Gasnarek 2.000 Bäume.
Mostviertler Selbstvermarkter
Die Nüsse will der Mostviertler-Pionier selbst vermarkten. „Man schmeckt einfach den Unterschied zwischen importierten Haselnüssen und den frischen aus der Region. Und wer will nicht wissen, woher seine Haselnüsse sind? Oder von wo der nussige Schnaps kommt“, lacht Gasnarek. Außer der Haselnuss-Plantage betreibt er eine Bio-Austernpilzzucht. Dazu rüstete er seinen Hof um.
Austern aus dem Mostviertel
Wo früher Getreide lagerte, wachsen jetzt Pilze. „Wichtig sind vor allem die Hygiene und das richtige Raumklima“, so Gasnarek. Als zertifizierter NÖ-Züchter beliefert er die Top-Restaurants in der Region und über die Bezirksgrenzen hinaus. Regionale Produkte sind den Wirten ebenso wichtig wie ihm selbst. Wenn jemand selbst gerne Pilze züchten will, ist er bei Gasnarek ebenfalls richtig. Er vertreibt auch das Pilz-Substrat und berät neue Züchter über die Aufzucht. „Manchmal muss man einfach den traditionellen Weg verlassen – Betriebsblindheit kann sich auch kein Landwirt erlauben. Ich dachte mir jetzt oder nie, selbst wenn mich andere nur belächeln“, resümiert der baldige Vierfach-Vater.
Zur Sache
Der Haselnussbaum ist sehr robust und wächst schlanker als der Strauch. Die Haselnuss verfügt über einen hohen Nährwertgehalt in Form von Fett und Eiweiß. Der Austern-Seitling wächst in dichten Büscheln aus dem Substrat. Er zählt zu den zweitbeliebtesten Kulturspeisepilzen.
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