Bezirk Melk: Angeklagter geriet in Erklärungsnot

Richter Slawomir Wiaderek | Foto: Ilse Probst
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BEZIRK. Im Zuge seiner Scheidung legte die Ehefrau eines 43-Jährigen aus dem Bezirk Melk Kontoauszüge der Firma ihres Mannes vor, auf denen regelmäßige Abbuchungen für die Nutzung eines Internet-Kontaktanbieters aufschienen. Davon wisse er nichts, behauptete der 41-Jährige. Irgendjemand habe seine Daten missbraucht.

Mit diesen Angaben wandte sich der Mann an die Polizei und erstattete Anzeige. Die Beamten ermittelten, kamen jedoch zu dem Schluss, dass es sich hier um die Vortäuschung einer Straftat, beziehungsweise um eine Falschaussage handle. Der Anzeiger selbst soll die Kontaktbörse genutzt und die anfallenden Kosten von seinem Firmenkonto, auf dem sie der Steuerberater entdeckte, abbuchen habe lassen.

Am Landesgericht St. Pölten bestritt der mittlerweile Geschiedene die Vorwürfe und zählte all jene Personen auf, die Zugang zu seinen Daten und mit seiner E-Mail-Adresse bei den entsprechenden Anbietern Seiten eingerichtet haben könnten.
Stutzig machte den Richter jedoch die Zeugenaussage eines Anbieters, der eigentlich zu den Abbuchungen am Firmenkonto des Beschuldigten befragt werden sollte. Es stellte sich dabei heraus, dass es auch Abbuchungen für weitere Accounts vom Privatkonto des Users gab. Dieser zeigte sich erstaunt, da er auch davon nichts gewusst haben will.
„Das glaub ich Ihnen nicht“, meinte Wiaderek. „Drei Jahre lang wurde bei Ihnen abgebucht und Sie wissen nichts davon?“, zweifelte der Richter. „Ich schaue mir die Belege nur ein Mal im Jahr durch“, behauptete der 43-Jährige. Aufgrund der neuen Beweislage musste der Richter den Prozess vertagen.

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