Bezirk Melk: Langer Prozess für "Bonnie und Clyde"

Die Beschuldigte ist froh über ihre Festnahme. | Foto: Ilse Probst
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  • Die Beschuldigte ist froh über ihre Festnahme.
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BEZIRK. Insgesamt 300.000 Euro soll ein 42-Jähriger aus dem Bezirk Amstetten mit seiner mitangeklagten Noch-Ehefrau bei den – zum Teil brutalen – Banküberfällen erbeutet haben.

Chronologie der Überfälle

• Am 30. Dezember 2013 soll der spiel- und drogensüchtige Mann in Blindenmarkt Kennzeichentafeln gestohlen und am Fahrzeug seiner 44-jährigen Ehefrau montiert haben. Mit dem Pkw sei er vor die Sparkassenfiliale in Allersdorf gefahren, um diese mithilfe einer Spielzeugpistole auszurauben.

• Bei einem weiteren Überfall in Viehdorf am 18. April 2014 drängte der maskierte Täter eine Angestellte mit vorgehaltener Waffe in den Kassenbereich und verlangte: „Geld hinein!“ Dabei hielt er ihr eine Jutetasche entgegen. Einige Wochen nach dieser Tat soll der 42-Jährige seiner Ehefrau von dem Überfall erzählt haben.

• Zum dritten Bankraub soll der Angeklagte seine Frau überredet haben, das Fluchtfahrzeug zu lenken, mit dem die beiden am 11. Juli 2014 zur RAIKA-Filiale in Mauer-Öhling fuhren. Als eine Angestellte vor dem maskierten bewaffneten Täter flüchten wollte, drängte sie der Räuber mit Gewalt zur Kassenlade. Mit der Pistole zielte er auf ihren Kopf und ließ sich das Geld aushändigen.

• Am brutalsten sei der 42-Jährige Ende Juli 2014 in Kemmelbach – dieses Mal wieder alleine – vorgegangen. Gegen sieben Uhr bedrohte er eine Reinigungskraft. Es kam zu einer Rangelei bevor der Täter die Frau niederschlug, sie fesselte und im Obergeschoss einsperrte. Kurz danach erschien der erste Angestellte der Bankfiliale, der ihm den Tresorschlüssel aushändigen musste. Der nächste Angestellte wurde zum Öffnen des Tresors gezwungen, bevor er ihn mit seinem Kollegen ebenfalls einsperrte und mit der Beute von 200.000 Euro flüchtete.

• Am 7. Dezember 2015, bei der RAIKA in St. Martin am Ybbsfelde, fungierte die Ehefrau wieder als Chauffeurin. Nach dem gelungenen Überfall entsorgte der Täter Maskierung und Spielzeugmaschinenpistole in einem Waldstück. Aufgrund des umfassenden Geständnisses der Frau wurde das Plastiksackerl dort auch wieder gefunden.

• Der letzte Überfall ereignete sich am 25. März 2016 in einer Bankfiliale in Ferschnitz. Auf der Flucht beobachtete ein Ehepaar, wie jemand einen Plastiksack aus dem Autofenster warf, den die Fahrzeuglenkerin jedoch wieder holte. Die Zeugen notierten das Kennzeichen, wodurch die Angeklagte ausgeforscht werden konnte und im Zuge einer Hausdurchsuchung eine Haube mit Sehschlitzen gefunden wurde.

Festnahme als Erlösung

Verteidigerin Elisabeth Januschkowetz erklärte, dass ihre Mandantin die Festnahme am 20. April „als Erlösung" beschreibt. „Ich habe gehofft, sie erwischen uns einmal, ich habe es nicht mehr ausgehalten“, meinte die Beschuldigte auch im Prozess. Die Ehe der Angeklagten, so Januschkowetz, sei von Gewalt und finanziellen Problemen geprägt gewesen.

Zu den belastenden Aussagen seiner Frau meinte der 42-Jährige, dass diese auch außereheliche Beziehungen gehabt habe. Er sei jedenfalls nicht der Komplize der 44-Jährigen gewesen und bestreitet die Taten. Verteidiger Martin Kaufmann beantragte noch Zeugen zur Entlastung seines Mandanten. Ein Gutachten soll zeigen, inwieweit Größe und Statur des Bankräubers, der auf Video aufgenommen worden war, mit den Maßen des Angeklagten übereinstimmen.
Der Prozess wurde vertagt.

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