Nachzipf betrifft im Bezirk nur eine Minderheit
BEZIRK MELK. Wenn's während des Schuljahres partout nicht läuft, ist eine Nachprüfung unvermeidbar. Ein Fleck im Abschlusszeugnis ist nicht immer gleichbedeutend mit drohendem Sitzenbleiben, wie der Direktor des Stiftsgymnasiums, Anton Eder, betont: "Nachprüfungen sind heute ein Minderheitenprogramm", rechnet er vor, dass von 910 Stiftsschülern nur vier Prozent von einem Nachzipf betroffen sind.
Viele "spritzen" Prüfung
Davon tritt ein Teil wegen eines Schulwechsels gar nicht an, ein weiterer Teil ist nach einer Klassenkonferenz-Entscheidung trotz "Fleck" aufstiegsberechtigt. "Wem die Lehrer zutrauen, trotz negativer Note die nächste Schulstufe bestehen zu können, der kann auch mit einem Fünfer aufsteigen", erklärt Eder.
Ähnlich stellt sich die Situation im Schulzentrum Ybbs dar. Hier waren es rund ein Dutzend Schüler, die im Sommer über den Büchern brüten mussten. Meist seien diese Schüler auch selber Schuld an ihrer misslichen Lage, wie Direktor Rainer Graf betont: "Wir bieten während des Jahres viel Unterstützung an, etwa Förderkurse. Wer das nicht wahrnimmt oder nicht mitlernt, den sieht man dann oft bei einer Nachprüfung wieder."
Die wenigen Nachprüflinge, die es im Bezirk gibt, finden sich oft in einem der Kurse des Lernquadrats, bei der Schülerhilfe oder den Angeboten des Hilfswerks ein, um Versäumtes nachzulernen. "Ich betreue hauptsächlich Schüler, die einen Nachzipf haben, meistens in Mathematik", erklärt Stephan Neulinger, der bei Lernquadrat unterrichtet und es für wichtig erachtet, die Schüler im Sommer auch nicht zu überfordern.
Lernquadrat-Standortleiterin Monika Ries meint dazu: "Wir raten den Schülern, einmal ein paar Wochen den Kopf freizubekommen, bevor sie sich der Prüfung widmen."
Ein schwieriges Alter
Was die Disziplin der Schüler beim Nachzipflernen angeht, gibt es laut Neulinger keinerlei Muster: "Manche muss man fast zwingen, andere überzeugt man nur mit Argumenten." Überhaupt müsse man auch immer bedenken, dass Nachzipfe vorwiegend bei Schülern in einem schwierigen Alter vorkommen. "Im Alter von 14 bis 18 Jahren, da ist oft alles andere wichtiger, als das Lernen. Da gärt es bei vielen Jugendlichen."
Zur Sache: Im Stiftsgymnasium Melk haben im Schuljahr 2013/14 insgesamt 36 Prozent der insgesamt 910 Schüler ausgezeichnet abgeschlossen und 23 Prozent mit gutem Erfolg. Nicht bestanden haben 4 Prozent der Schüler, doch nur elf von ihnen mussten in Summe zu 14 Nachprüfungen antreten.
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