Becherovka, Gurken und Powidltascherl
Wenn Bäuerinnen eine Reise tun, können sie etwas erzählen. Zum Beispiel über die Znaimer Gurke.
Der Winterausflug der Bäuerinnen im Gebiet Mistelbach führte in die südmährische Stadt Znaim. Insgesamt sechs Busse traten an verschiedenen Tagen die Fahrt in unser Nachbarland an, und ermöglichten einen interessanten und abwechslungsreichen Tag für die wissensdurstigen Teilnehmerinnen. In Znaim warteten bereits Reiseführer und zu Fuß sowie im kleinen Bummelzug ging es durch die Stadt. Znaims einzigartige Lage hoch über dem Thayatal ist eine Besonderheit, und die vielen gut erhaltenen Renaissance Bürgerhäuser und der hohe Rathausturm sind eine wahre Augenweide.
Die berühmte Znaimer Gurke geht der Legende nach auf den Abt des Prämonstratenser-Chorherrenstifts Sebastian Freytag zurück, der Gurkensamen aus Indien bestellt haben soll. Zur Hochblüte der Fabrikation von eingelegten Gurken rund um 1900 lebten viele Bauernfamilien, Fabriksarbeiter und Händler von diesem Produkt. Die Znaimer Gurke wurde zum Welterfolg, ohne dabei je eine einheitliche Sorte zu bilden, und der Export profitierte auch von Znaims Anschluss an das Eisenbahnnetz. Nach dem Ende der Donaumonarchie sperrte der neue Staat Tschechoslowakei seine Grenzen für Warenausfuhr und die gut gehüteten und erfolgreichen Rezepte der einzelnen Gurkenverwerter gingen verloren, zusätzlich auch aufgrund der Vertreibung der deutschsprachigen Bauern nach dem zweiten Weltkrieg. Die unter dem Sammelbegriff „Znaimer Gurke“ bekannt gewordenen Gurkensorten gelten mittlerweile als ausgestorben.
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