Video Seenotrettung
Das Sterben vor dem Ferienparadies

Foto: Nawrata
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MISTELBACH/KANAREN. 1.290 Menschen sind in diesem Jahr im Mittelmeer und im Atlantik ertrunken. Zumindest nach der offiziellen Zählweise, die sich auf Augenzeugenberichte verlässt. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Schiffe, die im Mittelmeer Flüchtenden vor dem Ertrinken gerettet hatten, wurden mit teils absurd wirkenden Begründungen in den Häfen festgesetzt. Die  deutsche "Sea Watch 3" darf aktuell nicht auslaufen, da sie zu viele Schwimmwesten an Board hat.

Immer mehr Verzweifelte treten die weitaus gefährlichste Fluchtroute über den Atlantik zu den Kanaren an. Nach Angaben des spanischen Innenministeriums sind 2020 bereits 19.566 Personen auf der Inselgruppe angekommen – eine Verzehnfachung zu den letzten Jahren. Die Herkunftsländer der Flüchtenden sind vorwiegend Marokko, Senegal und Mali.
Nun entstehen auf den kanarischen Inseln Flüchltingscamps. NGO's befürchten, dass hier ähnliche Elendslager, wie man sie bereits von den griechischen Inseln kennt, entstehen könnten. 

Auf Spähermission

Bernd Nawrata versuchte in seiner bereits dritten Seenotrettungsaktion, dem Sterben im Meer helfend entgegenzutreten. Mit der Organisation SARAH (Search And Rescue All Humans) war er zwei Wochen auf einem Segelschiff, gemeinsam mit bis zu sechs weiteren, unterwegs. Ihre Aufgabe war es, in dem schier unendlich großen Suchgebiet in Seenot-Geratene zu finden. Die Bergung übernimmt auf den Kanaren die halbstaatliche Organisation Salvamento Maritimo

Foto: Nawrata

Nach 13 Tagen der vergeblichen Suche war die Crew in der vorletzten Nacht ihres Einsatzes erfolgreich. "Während wir segeln, wird immer intensiv mit dem Fernglas geschaut", erzählt Bernd Nawrata. Und plötzlich tauchten die Lichter von Handytaschenlampen am schwarzen Meer auf. Sofort wurde die gesamte Crew alarmiert, die Segel geborgen – dann erlischt der Kontakt. "Doch da waren plötzlich wieder die Lichter und wir konnten Kontakt aufnehmen", berichtet der Mistelbacher.

Foto: Nawrata

39 Geflüchtete saßen auf dem völlig überfüllten Holzboot, dessen Motor immer wieder ausfiel. 50 Meter weiter tauchte ein zweites Holzboot auf, dessen Motor noch funktionsfähig war. "Das hätte es vermutlich auch auf die Kanaren geschafft. Das andere wohl nicht", resümiert Bernd Nawrata. Insgesamt 64 Personen konnten in dieser Nacht in der schwarzen Unendlichkeit des Atlantik ´gefunden werden.

Vier Stunden warten

Umgehend wurde die Salvamento Maritimo kontaktiert, sie mögen mit ihren größeren Schiffen zur Rettung kommen, während Bernd Nawrata und seine Crew die beiden Holzboote begleitete. Dennoch dauert es vier Stunden, bis die Retter tatsächlich vor Ort sind. Die nur 25-köpfige Organisation war an einem andern Ort gerade im Einsatz. 
Endlich waren sie da und konnten die beiden Boote abbergen. "Es war unglaublich berührend, der Moment, als die Flüchtlinge laut ihren Dank über das Meer riefen." Das sind die Momente, die Bernd Nawrata zeigen, warum er das tut.

Foto: Nawrata

Was den Geretteten blüht, ist bei weitem nicht das Paradies, weiß auch Bernd Nawrata, der sich selbst nach den Bränden im Flüchtlingslager Moria ein Bild von der Situation auf Lesbos machte.

SPENDEN

Wer das Team von SARAH bei ihren Rettungsmissionen unterstützen möchte, kann dies auch finanziell tun.
Spendenkonto:
Empfänger: SARAH gemeinnützige UG
Verwendungszweck: Spende
IBAN: DE68 6905 1620 0000 5949 86
BIC: SOLADES1PDF

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