Osterbräuche
"In d’Grean gehn“ heuer nur im engsten Familienkreis
Tradition als Immaterielles Kulturerbe auf UNESCO-Liste
BEZIRK MISTELBACH/WEINVIERTEL. Die alte Tradition des „In d’Grean gehn“, die vor allem im Pulkautal und im östlichen Weinviertel alljährlich am Ostermontag gepflegt wird, wurde von der Österreichischen UNESCO-Kommission als Immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet. Die Kellergassenführer im Weinviertel hatten gemeinsam mit AGRAR PLUS die Einreichung dafür vorgenommen. Aufgrund der aktuellen Situation kann diese Tradition heuer nur im allerengsten Familienkreis abgehalten werden. Dabei besinnt man sich auf die Wurzeln dieser Tradition.
Erntedank unter Winzern
Als „In d’Grean gehen“ wird der Brauch der Weinhauer und Weinkellerbesitzer bezeichnet, am Ostermontag ihre Keller zu öffnen und Speis und Trank für die Lesehelfer, Freunde und die Familie bereitzustellen. Dabei wird der frische Wein verkostet und das Erwachen der Natur gefeiert. Zuvor wird in gemütlicher Runde zur Kellergasse gewandert. Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf meint dazu: „Gerade in diesen Zeiten gilt es, Abstand zu halten und nur mit den allerengsten Familienmitgliedern – mit denen man unter einem Dach wohnt - zusammen zu sein. Das „in d’Grean gehen“ als Immaterielles Kulturerbe wird heuer somit in kleinstem Kreis begangen, ist aber deshalb nicht weniger wertvoll!“
Die Aufnahme in das Österreich-Verzeichnis der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe ist für die Region von großer Bedeutung. Es war dem Kellergassenführer-Verein ein großes Anliegen, den Brauch des ‚In d’Grean gehn‘ zu bewahren. Obmann Maly ruft die Kellergassenführer/-innen auf, 2020 diesen alten Brauch im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben zu leben, und keinesfalls touristisch zu vermarkten.
Zur Sache
Unter dem Begriff „immaterielles Kulturerbe“ werden weltweit seit 2003 vielfältige gelebte Traditionen von der UNESCO dokumentiert und geschützt. Ob Tanz, Theater, Musik, Bräuche, Feste, Naturwissen oder Handwerkstechniken – alle Formen des „immateriellen Kulturerbes“ sind immer von menschlichem Wissen und Können sowie einer Vielfalt von Fertigkeiten getragen. Langfristig regional verankertes, überliefertes Wissen werden sichtbar gemacht.
Österreich trat der UNESCO-Konvention zur Erhaltung des „immateriellen Kulturerbes“ 2009 bei. Seither ist die Österreichische UNESCO-Kommission mit der Erstellung des „Österreichischen Verzeichnisses des Immateriellen Kulturerbes“ betraut. Ein Fachbeirat entscheidet seit dem Jahr 2010 regelmäßig über Neuaufnahmen, aktuell sind nun 124 österreichische Traditionen im Verzeichnis gelistet.
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