Künstler im Weinviertel
Japanischer Glücksbringer, handgefertigt in Mistelbach
Im Rahmen der Ausstellung Aberglauben und Glücksbringer "Höhere Mächte" im Kunsthistorischen Museum, fand eine handgefertigte Temari aus Mistelbach ihren Platz.
MISTELBACH. "Es war eine große Ehre für mich", freut sich Martine Roovers darüber, dass ihr japanischer Glücksbringer einen Platz in der Sommerausstellung 2020 gefunden hat".
Dieser ursprünglich bestickt Spielball für Kinder, aus Resten alter Kimonos zusammengebunden und mit einem Seidenfaden umwickelt, erfährt mit Frau Roovers in Mistelbach seine Renaissance. Die Temari ist ein japanisches Symbol der Perfektion und wird seit fast 1400 Jahren hergestellt. Sie ist ein Geschenk der Freude und des Glücks, dem sich die aus Antwerpen stammende Martine Roovers angenommen hat. "Von älteren Japanern wird sie manchmal als "Mutterliebe-Kugeln" bezeichnet. Traditionell erhielten Kinder am Neujahrstag von Ihren Eltern schimmernde, bunte Temari- Kugeln, die als Geschenke für Liebe, tiefe Freundschaft und Loyalität galten", lässt Martine Roovers wissen.
Die Kunst der Temari
Der Ball wird handgeformt. Ein mit Reisspelzen gefülltes Säckchen bildet den Körper, möchte man die Temari mit einem Klang versehen, kommt ein Glöckchen mit rein. Dann beginnt das Umwickeln.
Verwendet wird anfangs Acrylwolle um die Schichte darunter zu bekommen, dann welchselt man zu buntem Nähgarn aus Polyester um den schönen Glanz zu bekommen, bevor es ans Besticken geht. Die Sticktechnik kam im siebenten Jahrhundert von China nach Japan. Möchte man die Temari rundum besticken, muss die Kugel vermessen werden um so das Muster exakt zu berechnen. Frau Roovers verlegt sich beim Besticken ihrer Temari rein auf die klassischen Mustervorlagen. Jede dieser Kugeln wird ein Unikat, keine gleicht der anderen.
Wahlheimat
Die aus Antwerpen stammende Künstlerin hat sich von jeher mit Kunst beschäftigt. Die Volksschul- und Sprachlehrerin unterrichtete in Antwerpen und Prag. Als ihr Mann einen Job in Wien angenommen hat, während sie in Prag unterrichtete führte sie ihr Weg nach Mistelbach. Wegen der schönen Gegend, wollen wir wissen? "Nein, es waren praktische Überlegungen", wie sie erklärt, "wir waren auf der Suche nach einer Kleinstadt die zwischen Wien und Prag liegt und die alles an Infrastruktur bietet, um so weiter unserer Arbeit nachgehen zu können. Und Mistelbach hat gehalten was es versprochen hat, wir finden es wunderbar hier".
Information:
Film und Bildmaterial über Temaris unter:
https://www.temari.at/
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