Streit in Großkrut
Kellerbesitzer bleibt auf Kosten sitzen
Nach einem Wasserrohrbruch ist die Kellerröhre von Familie Kaider ein Sanierungsfall.
GROSSKRUT. 150 Jahre ist die Kellerröhre bereits alt. 1986 wurde sie von Josef Kaider und seiner Gattin samt dem Presshaus gekauft und zu neuem Leben erweckt. Nachdem der Schwiegervater in Pension ging, bewirtschafteten die beiden den Keller und statteten diesen auch mit Holzfässern aus. 13 Jahre lang wurde so gearbeitet, mittlerweile ist das Paar selbst in Pension und stellte den Weinbau ein. "Wir haben damals das Presshaus vor dem Verfall gerettet", denkt Josef Kaider etwas wehmütig zurück. Denn jetzt steht die Kellerröhre ein weiteres Mal vor dem Verfall.
Im Juni 2020 kam es zu einem Rohrbruch der gemeindeeigenen Wasserleitung am Kellerberg. Seit diesem Ereignis ist die Kellerröhre einsturzgefährdet und musste gepölzt werden. Ein zweiter Wasserrohrbruch im Herbst 2021 verschlimmerte die Sache noch. "Wir möchten, dass die Kelleröhre wieder in den guten alten Zustand, entweder durch Sanierung oder Neuerrichtung, aufscheint", erklärt Josef Kaider sein Begehr.
Totalschaden
Der Sachverständige der Haftpflichtversicherung konstatierte einen Totalschaden und bot den Zeitwert an. Dieser deckt aber gerade mal 30 Prozent der Sanierungskosten ab. "Um einen höheren Betrag von der Versicherung zu bekommen, muss ich als Geschädigter den Versicherungsnehmer – also die Gemeinde – klagen", erzählt Josef Kaider vom Rat einer Anwaltskanzlei. Ein Gespräch mit dem Bürgermeister zu der Causa führte zu keiner Lösung und endete im Streit. "Plötzlich ist im Gemeindeamt die Eiszeit ausgebrochen", ärgert sich der Geschädigte.
Großkruts Bürgermeister Franz Wagner bringt zwar durchaus Verständnis für die Lage von Familie Kaider auf, verweist aber auf die Versicherung mit der man sich über die Abfindung verständigen müsse. "Ich denke mit einem eigenen Sachverständigen könnte man mit der Versicherung auf eine Lösung kommen", meint Franz Wagner. Insgesamt waren von dem Wasserrohrbruch vier Keller betroffen. Zwei bekamen schon nach 14 Tagen das Geld von der Versicherung. Der Dritte wird komplett repariert.
"Die Leitung ist über 50 Jahre alt, da müssen wir was machen, um künftig das Problem zu beheben", erklärt Wagner, der bereits Gespräche mit der EVN über eine Übernahme der Leitung führt. "Wenn die Versicherung die Kosten übernimmt, können wir dort auch einen neuen Schlauch legen. Das ist günstiger als die Schäden zu bezahlen", kann sich Wagner auch diese Lösung vorstellen.
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