Toleranz gegenüber Minderheiten
Roma und Sinti ziehen mit ihren Wohnwagen durch ganz Europa
Auf Campingplätzen finden durchreisende Sinti und Roma meist keine Aufnahme, so sind sie gezwungen, sich auf öffentliche Parkplätze, Grundstücke etc. zu stellen, was wiederum den Unmut der einheimischen Bevölkerung hervorruft.
„Nach Jahrhunderte langer Vertreibungspolitik ist es nun an der Zeit, auch gegenüber der Volksgruppe der Sinti und Roma Gastfreundschaft zu üben und für ein friedliches Miteinander einzustehen“, setzt sich Stadtrat und Bezirkspolizeikommandant Florian Ladengruber für die fahrenden Völker ein, „die StadtGemeinde Mistelbach ersucht daher um Verständnis für die wenigen Tage im Jahr, wo sie die Jandlwiese als Lagerplatz nutzen.“
Vor 1938 gab es in fast jeder größeren Gemeinde in Österreich eine sogenannte „Zigeunerwiese“ oder „Zigeunerplatz“, weil Sinti und Roma damals mit Pferdewagen täglich nur bis zu 40 Kilometer weit reisen konnten. „In Gesprächen mit durchreisenden Großfamilien aus ganz Europa wurde den Österreichern große Anerkennung für die Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Gastfreundschaft gegenüber der ewig verdrängten und unterdrückten Minderheit ausgesprochen“, so Gitta Martl (Demokratiepreis 2010), die Gründerin des österreichischer Vereins „Ketani“ für Roma und Sinti.
Viele gehen nach wie vor saisonal auf Reisen und ziehen mit ihren Wohnwagengespannen durch ganz Europa. Sinti und Roma leben ihre Tradition, sie sind Händler und Gewerbebetreibende, die auf ihren Reiserouten ihre Geschäftstätigkeit ausüben, dabei aber nicht auf ihre Familie verzichten möchten, denn der Zusammenhalt der Familie ist ein wesentlicher Bestandteil ihrer Kultur. Ein Durchreiseplatz verpflichtet zum interkulturellen Dialog, der langfristig ein lebendiger, kultureller Austausch zwischen Minderheit und Mehrheit werden kann und trägt als nachhaltiges Kulturprojekt zur Völkerverständigung bei.
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