Holznutzung und Naturschutz über Jahrtausende
Wald im Weinviertel
HÖRERSDORF (ega). Die großen Waldflächen im Weinviertel, die in den letzten Jahrhunderten auf den Besitz von Klerus und Adel zurückgehen, sind ein ganz besonderes Juwel im trockenen und heißen Weinviertel. Es sind in der Mehrzahl lichte Eichenwälder mit einer Unzahl an Lebewesen: eine einzige Eiche beherbergt bis zu 800 heimische Insektenarten. Diese lichten, offenen Mittelwälder weisen die größte Biodiversität aller österreichischen Wälder aus. Ihr unterer Holzbestand wird alle 25 bis 30 Jahre als Brennholz genutzt und aus den darüber thronenden alten Eichen, die erst ab einem Alter von 150 Jahren geschlagen werden, wird Bau und Möbelholz gefertigt.
Seit Urzeiten hielten zuerst Auerochsen und Wisente, also große Wildtiere, den Unterbewuchs kurz, vor 80 Jahren waren es noch die Waldweiden der Haustiere wie Rind, Schaf und Schwein. Der Mensch entnahm Streu für den Stall und es gibt Aufzeichnungen, dass Bauern auch Kartoffel im Wald anbauten. Es gab somit keine scharfe Grenze zwischen Wald und Feldwirtschaft. Das änderte sich erst mit den großen landwirtschaftlichen Geräten. Heute hält der Mensch die Mittelwälder durch die gezielte Holzentnahme offen.
Schon als kleiner Bub in Kleinhadersdorf war Manuel Denner vom Wald fasziniert. Dieser hat auch seinen Werdegang geprägt. Auf die Matura an der Höheren Bundeslehranstalt f. Forstwirtschaft, kurz Försterschule, Gainfarn folgte die Inskription an der Universität für Bodenkultur. Nach dem Studium der Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur wollte Manuel Denner wieder zurück ins Weinviertel und fand mit seiner Frau Franziska, einer Biologin, einen Hof in Hörersdorf, der ihren Anforderungen entsprach. In seinem Ing.-Büro für Landschaftsplanung ist nun auch ein Buch über Weinviertels Wälder entstanden:
Wald.Geschichte.Weinviertel
Der Mittelwald im Weinviertel – historische Waldnutzung als gelebte Tradition und Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt
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