Vor 100 Jahren in Mistelbach
Was machten unsere Urgroßeltern, als die Donaumonarchie unterging
BEZIRK (ks). Es waren die letzten Wochen der Donaumonarchie. Die geheimen Friedensbemühungen des jungen Kaiserpaares waren aufgeflogen. Der deutsche Generalstab nahm den österreichisch-ungarischen Bündnispartner hart an die Kandare. Nationalismus und zunehmende soziale Spannungen im vierten Kriegsjahr ließen die Völker des Kaisers auseinanderstreben. Rückenwind bekamen sie dafür von den Ententemächten.
Zerfall des Vielvölkerreiches
Während es in Mistelbach im Herbst 1918 noch recht ruhig war, gärte es wenige Kilometer nördlich. Am 3. September wurden die Tschechen von den USA als kriegsteilnehmende Macht und ihr Nationalrat als rechtmäßiger Vertreter anerkannt. Mit dem Kaiserlichen Manifest vom 16. Oktober 1918 wollte Karl I. wenigstens die österreichische Reichshälfte retten und in einen Bundesstaat mit weitgehender Autonomie für die einzelnen Nationen umzuwandeln.
Diebstähle
Die Entbehrungen des vierten Kriegsjahres spiegeln sich aber deutlich in den Lokalnachrichten des Mistelbacher Boten wider. In der Ausgabe des 13. September ist mehrfach von Lebensmitteldiebstählen zu lesen. In Paasdorf gelang, was in Siebenhirten nur versucht wurde: Schweine zu stehlen. Auch Kartoffelstauden wurden herausgerissen und die Früchte mitgenommen. In Wolkersdorf quartierte sich ein "diebischer Bettgeher" in der Gastwirtschaft von Aloisia Reich ein, einzig um Bettwäsche im Wert von 230 Kronen zu stehlen.
Der Zweigverein des Roten Kreuzes in Laa sammelte fleißig für den Tuberkulosefonds. Insgesamt die stolze Summe von 2.561,60 Kronen.
TIPP
Wenn Sie heimatkundliche Fragen haben, empfiehlt sich ein Besuch im Stadt-Museumsarchivs Mistelbach.
Stadt-Museumsarchiv
Franz Josef-Straße 45
2130 Mistelbach
Tel.: 02572/2515-6410 (nur werktags von 14 bis 16 Uhr)
E-Mail: stadt-museumsarchiv@mistelbach.at
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