'Aliens' am Eichkogel
Kampf gegen Neophyten im Naturschutzgebiet
BEZIRK MÖDLING. Das Naturschutzgebiet am Eichkogel bedarf einer besonders behutsamen und sachgerechten Pflege, um die europaweit einzigartige Vielfalt an Tieren und Pflanzen erhalten zu können. In Kooperation mit der Naturschutzbehörde des Landes Niederösterreich und engagierten Naturschützern erarbeitet eine Expertengruppe regelmäßig Pflegepläne, die in Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Mödling umgesetzt werden.
Schafe im Einsatz
Eine dieser Maßnahmen ist die Beweidung von weniger sensiblen Rasenflächen. Heuer sind es Krainer-Schafe, die am Nordhang des Eichkogels im Einsatz sind und für eine bessere Durchlüftung und Entfilzung des Bodens sorgen sollen. Insgesamt sind die Schafe sieben Wochen im Gebiet unterwegs, wechseln aber alle zwei bis drei Tage ihren Standort.
Götterbäume wuchern am Eichkogel und in Gärten
Ist die Beweidung in einem Gebiet abgeschlossen, werden die Areale von den Mitarbeitern der Stadtgärtnerei geschwendet. Dabei werden etwa drei Viertel des stark wachsenden Strauch- und Buschwerkes entfernt. Nur so kann eine Überwucherung der Wiesen durch die Saumpflanzen verhindert werden.
Äußerst anspruchsvoll erweist sich dabei das Eliminieren von Götterbäumen am Fuß des Eichkogels hinter dem Schüler-Mausoleum auf dem Friedhofsareal. Diese gebietsfremde neue Pflanze hat sich hier stark ausgebreitet und muss durch geeignete Maßnahmen wie das „Ringeln“ zurückgedrängt werden. Beim Ringeln wird dem Baum über einen Ring in der Rinde längerfristig der Saft zum Wachsen und vor allem zur Fortpflanzung entzogen. Würde der Baum lediglich umgeschnitten werden würde über die Wurzeln eine rasche Streuung und damit genau das Gegenteil erreicht werden.
Im Rahmen eines Lokalaugenscheines am Eichkogel nahm Mödlings Gärtnerei-Chef mit Forststadtrat DI Dr. Leopold Lindebner die Arbeiten am 25. Juli in Augenschein. „Die Technik des Ringelns ist auch ein probates Mittel für private Gärten und Grundstücke, weil damit die Fortpflanzung des Baumes nachhaltig unterbrochen werden kann. Ich kann diese Maßnahme nur allen anraten, die ein solches Gewächs bei sich zu Hause entdecken“, so Mödlings Forst-Stadtrat DI Dr. Leopold Lindebner.
Zur Sache
Neophyten ist die Bezeichnung für Pflanzen, die erst seit der Entdeckung Amerikas (1492) bei uns absichtlich eingeführt oder versehentlich eingeschleppt wurden und in der Folge verwildert sind. Die Mehrheit dieser gebietsfremden Pflanzen ist gut in unsere Umwelt integriert und hat die heimische Flora bereichert, wie z.B. die Rosskastanie oder das Kleine Springkraut.
Einige wenige der neuen Pflanzen können sich aber invasiv verhalten. Diese Problempflanzen bezeichnet man als invasive Neophyten. Sie breiten sich stark aus und verdrängen die einheimische Flora. Bestimmte Pflanzen sind gefährlich für unsere Gesundheit, andere können Bachufer destabilisieren oder Bauten schädigen.
In Mödling sind u.a. nennenswerte Vorkommen von Götterbäumen (Ailanthus altissima) eben am Fuß des Eichkogels und des Drüsigen Springkrauts (Impatiens glandulifera) im Bachbett des Mödlingbaches bekannt. Die Stadtgärtnerei setzt laufend die notwendigen Gegenmaßnahmen.
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