Mödlinger Waisenhauskirche
Entdeckung: Gräber sind hunderte Jahre alt
BEZIRK MÖDLING. Immer wieder tauchen bei Bauarbeiten am Mödlinger Hyrtlplatz (wie zuletzt im vergangenen Frühjahr) Knochenfunde auf. Der Grund: Rund um die Kirche befand sich einst ein Friedhof, der zu seiner Zeit auch der Hauptfriedhof von ganz Mödling (der heutige Mödlinger Eichkogel-Friedhof wurde erst 1875 errichtet) war, wie Historiker Walter Jirka weiß: "Der Friedhof wurde nie (vor allem pietätvoll) aufgelassen. Das heißt, die gesamte Waisenhausanlage steht auf Knochen." Diese wurden jedoch nie wirklich bestimmt bzw. zugeordnet.
Universität Wien untersuchte
Anders bei den Knochenfunden des vergangenen Jahres: Diese ließ Jirka, er ist auch Leiter des Archivs des Vereins des Dr. Hyrtl'schen Waisenhauses, im Herbst an der Universität Wien mittels der Radio Carbonmethode 14C untersuchen. Dabei stellte sich heraus, dass es auf den Waisenhausgründen im Bereich seitlich der Modeschule tiefer liegende Gräber gibt, die aus dem 15. Jhdt. stammen (frühestens 1407). "Die Knochen, die vor der Kirche freigelegt wurden, sind immer noch aus dem 17 Jhdt., jedoch diesmal erstmals durch Zertifikate in Mödling belegt", berichtet Jirka, der die untersuchten Knochen wieder an ihren Fundort gelegt und im Waisenhausarchiv einen "Museums"-Schaukasten mit den Ergebnissen dieser Untersuchungen und Ausgrabungen angelegt hat. "Ich habe das Glück, gerade an dieser Schnittstelle sein zu dürfen: Früher hat man darüber so gut wie nichts dokumentiert und in den nächsten Jahrzehnten wird sich diesbezüglich wahrscheinlich auch nichts mehr ergeben", freut sich der Historiker über die jüngsten Erkenntnisse.
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