Steyler Missionare Maria Enzersdorf
Missionshäuser als Zufluchtsorte

Foto: SVD
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BEZIRK MÖDLING. „Ich habe noch nie so viel Leid und Trauer gesehen“, sagt Pater Wojciech Zólty SVD. Er ist Pfarrer in Verboviets, einem kleinen Ort in der Westukraine, nahe der Grenze zu Moldawien. Gemeinsam mit einigen Steyler Schwestern betreut er dort Flüchtlinge aus Kiew, Charkiw und Donezk. Die Flüchtlingsfamilien finden in einem Feriencamp der Steyler für Kinder und Jugendliche Aufnahme. Bis zu 50 Menschen können dort untergebracht werden, zur Ruhe kommen und Kraft schöpfen für die beschwerliche Weiterreise. Steyler Missionsschwestern und ehrenamtlicher Helfer stehen Pater Zólty zur Seite und versorgen die Menschen mit Essen und allem Nötigem. „Wir schenken den geflüchteten Menschen Zeit, hören zu, wenn sie erzählen: von der Panik, die sie bei Bombenangriffen ausgestanden haben, der Angst in Verstecken und Luftschutzkellern, der Sorge um die zurückgebliebenen Angehörigen“, sagt Schwester Maria Marta Pryzwara SSpS. Vor allem die Kinder brauchen Zuwendung und Geborgenheit: „Wir spielen und basteln mit ihnen und versuchen, ihnen ein Stück Normalität zurückzugeben.“
Pater Zólty und seinen beiden Steyler Mitbrüdern in der Ukraine kam es nie in den Sinn, das Land zu verlassen. „Wir bleiben bei den Menschen hier und versuchen, so gut es geht zu helfen.“

Unterkünfte auch in Polen

Im wenige Kilometer von Verboviets entfernten Dorf Struga arbeiten Pater Adam Kruczynski und seine Gemeinde mit den örtlichen Behörden zusammen, um für Geflüchtete Unterkünfte bereitzustellen und sie mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen. „Die Menschen sind sie dankbar, dass wir bei ihnen bleiben“, betont Pater Kruczynski. „Sie füllen unsere Kirche, suchen geistlichen Beistand in dieser dramatischen Situation.“

Viele Ukrainer suchen Zuflucht im Nachbarland Polen. Auch die Steyler Missionare in Polen nehmen in sieben Niederlassungen Flüchtlinge auf. „Sie sollen sich in unseren Häusern wohlfühlen. Wir versuchen, eine warme, familiäre Atmosphäre zu schaffen, in der sie sich von den erlittenen Traumata erholen können“, berichtet der polnische Missionssekretär Pater Andrzey Danilewicz SVD. „Wir denken aber bereits an die Zukunft: Unsere beiden Gemeinden in Nysa und das Fu Shenfu-Zentrum der Steyler für Migranten in Warschau haben Polnisch-Sprachkurse organisiert, die sehr beliebt sind. Die Kinder gehen in polnische Schulen. Außerdem helfen wir bei der medizinischen Versorgung und bei der Jobsuche.“ Auch die Steyler Schwestern in Polen engagieren sich für die Flüchtlinge, unter anderem haben sie 90 behinderte Waisenkinder bei sich aufgenommen. Und auch die Steyler Missionare in der Slowakei und Ungarn helfen. Sie öffnen ihre Häuser und fahren an die ukrainische Grenze, um die Menschen dort zu empfangen und ihnen zu helfen.

Wie lange die Hilfe notwendig sein wird, kann niemand sagen. Das hängt davon ab, wie lange der Krieg dauert. „Wir bereiten uns darauf vor, die Menschen für eine unbestimmte längere Zeit zu beherbergen“, so Pater Danilewicz. Dafür benötigen die Steyler in der Ukraine und den Nachbarländern dringend finanzielle Unterstützung. Die Missionsprokur St. Gabriel International hat daher eine Spendenaktion gestartet. „In Polen brauchen die Steyler Geld, um die Räumlichkeiten in den Unterkünften familiengerecht zu adaptieren. Betten, Waschmaschinen, Elektrokocher, Decken, Bettwäsche, Geschirr müssen angeschafft werden. In Verboviets in der Ukraine müssen die Räume abgedunkelt werden, um nicht Ziel von Angriffen zu werden. Dafür werden Jalousien und kleine Leselampen angeschafft“, erklärt Pater Franz Pilz SVD, der Leiter der Missionsprokur St. Gabriel International.

„Manchmal habe ich keine Tränen, wenn ich das unermessliche Leid sehe“, gesteht eine Steyler Missionsschwester in einer Videobotschaft aus der Ukraine. Aber sie ist überzeugt: „Nicht der Tod und das Böse werden das letzte Wort haben, sondern Gottes Liebe.“

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