Laufbericht Nacht-Trainingslauf auf den Anninger
Liebe LeserInnen,
ein Freund von mir, Mike Breit, wird am 25.3. einen Rekordversuch starten:
Innerhalb von 24 Stunden 13x vom Bahnhof Guntramsdorf auf den Anninger und retour, das sind ca. 125Km und 5600 Höhenmeter. Dieser Rekordversuch dient auch dem Zweck, Spenden für das S.O.S. Kinderdorf in der Hinterbrühl zu sammeln - Info´s dazu auf https://www.facebook.com/events/928225063892293/
Ich habe Mike - so wie einige andere LäuferInnen auch - versprochen, ihn bei seinem 4-fach Trainingslauf am 4.3. bei der letzten Runde zu begleiten. Ich muß gestehen, es war schon ein bissl komisch als ich am Freitag um 21:15 gesagt hab "Ich geh' mit Kira eine Runde laufen, in knapp 4 Stunden sind wir wieder zurück!". Das ist zwar unsere übliche Abendlaufzeit aber eine "normale" Abendrunde dauert eine Stunde, manchmal ein bissl mehr. Doch versprochen ist versprochen, Mike's 4. Anningerrunde startet halt ca. um 22:15 beim Bahnhof Guntramsdorf. Und daß es nicht in Frage kommt mit dem Auto dort hinzufahren ist ja klar :-)
Also geht´s raus in die Nacht und auf den Wasserleitungsweg Richtung Mödling - es ist verdammt dunkel, kein Mond, kaum Sterne aber auch keine diffusen Wolken die Helligkeit verbreiten. Dennoch lasse ich die Stirnlampe aus, verlasse mich ganz auf Kira, den Weg kennen wir schließlich in- und auswendig. Und sobald sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben wirken die Lichter unten in der Ebene, die schwachen Umrisse von Bäumen, Büschen und die schummrige Landschaft richtig heimelig. Mir geht´s ausgezeichnet, die Speedcross 3 bieten auf dem gatschig-weichen Weg ausgezeichneten Halt, es ist herrlich entspannend so duch die - garnicht so kalte - Nacht zu traben, nur ab und zu gebremst durch Kira´s Schüffel- und Pinkelpausen.
Gumpoldskirchen wirkt wie ein ausgestorbenes Mittealterstädtchen mit seinem Kopfsteinpflasterplatz - hübsch! Und dann ist es nicht mehr weit bis zum Bahnhof Guntramsdorf. Als wir vom Wasserleitungsweg auf die Anningerstraße einbiegen seh ich zwei Lichter durch die Dunkelheit wackeln - das schaut verdächtig aus, wer kommt denn da die Straße runter? Richtig, Mike und Hannes! Das ist perfektes Timing! Also geht´s erstmal gemeinsam runter zum Bahnhof, Hannes verabschiedet sich, Mike wechselt seine Lampenakkus und Kira und ich übernehmen Mike´s "Begleitschutz" für die letzte Runde :-)
Locker plaudernd laufen und gehen wir bergauf, der Weg wird immer gatschiger und weiter oben im Wald wird es plötzlich deutlich kälter - das hätte ich mir unten nicht gedacht! Dennoch, die Bewegung hält warm und schneller als erwartet stehen wir oben beim Sender - na bitte, mit Plaudern vergeht die Zeit doppelt so schnell ;-) Also rasch ein "Gipfelfoto" gemacht und wieder runter - aber aufpassen, Kira zieht kräftig an der Leine, offensichtlich ist ihr kalt. Und wenn die auf rutschigen Bergabstücken zu ziehen beginnt, noch dazu in der Nacht, dann komm ich leicht in´s Schleudern ... aber dann wird´s eh wieder wärmer. Mike kennt inzwischen den Weg fast blind, ich hätte mich bei den vielen Abzweigungen die in der Nacht alle gleich ausschauen sicher verlaufen. Doch so kommen wir noch immer locker plaudernd beim Bahnhof an - kaum zu glauben, waren das wirklich 1
1/2 Stunden? Mir kam´s viel kürzer vor!
Punkt 24 Uhr trennen sich unsere Wege wieder, Mike läuft runter nach Guntramsdorf und uns steht noch der Heimweg nach Baden bevor - aber das sollte kein Problem sein. Ein paar Fotos der nächtlichen Landschaft, ein paar vom noch immer ausgestorbenen Gumpoldskirchen und dann möchte ich den Wasserleitungsweg schnurstracks heimlaufen - aber Kira nicht. Überall will sie abbiegen, findet was zum Schnüffeln - ja verdammt, wird das Vieh nie müde? Es ist 1/2 1 in der Nacht, ich war arbeiten und renn jetzt über 3 Stunden durch die Nacht, ICH bin inzwischen müde und hungrig, will nach Hause. Aber irgendwann kriegt sie mich doch herum, wir - nein SIE, ich trab nur hintennach - nimmt den Weg über Pfaffstätten, nicht über Einöde. Auch gut, langsam geht mein kleines Tief wieder vorbei und ich fühl mich besser.
Beim Melkerkeller stehen ein Haufen Leute heraußen, lachen, rauchen und schauen erstaunt was da für ein Irrer um 3/4 1 mit seinem Hund und einem Rucksack durch die Nacht rennt. Und dann, knapp 1Km bevor wir zu Hause sind, wird Kira langsamer - HA endlich reicht´s ihr, endlich ist sie auch müde! Schließlich haben wir´s geschafft - daheim gibt es eine heiße Dusche und ein paar Bissen für mich, ein paar Leckerlis für Kira und dann ab in´s Bett. Auch wenn ich die fast 4 Stunden jetzt spüre, es war ein ausgesprochen schöner Nachtlauf!
Viele Grüße bis zum nächsten Bericht
Hans
P.S.: Heute hat sich Kira den ganzen Vormittag nicht von ihrer Couch gerührt und als sie doch aufgestanden ist hat das gewirkt als ob sich ein rostiger Roboter bewegt - offensichtlich hat sie einen Muskelkater ;-)
P.P.S.: Aber heute Abend war sie schon wieder fit und wir sind wie üblich durch die Nacht gelaufen - diesmal aber keine fast 30Km ;-)
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