Böse Drohungen statt Geld
Teilzeitkräfte werden immer öfter als Pausenfüller mit flexiblen Arbeitszeiten missbraucht und die Moral Überstunden auszubezahlen sinkt. So das traurige Resümee der Halbjahres-Bilanz-Präsentation der Arbeiterkammer Mödling.
BEZIRK MÖDLING. Ein 42-jähriger Kellner hatte in einem Mödlinger Lokal ganz schön zu tun, um die mindestens 20 Überstunden pro Monat zu schaffen. Der Mann arbeitete 60 statt 40 Stunden und das für einen Pauschalbetrag von 1.000 Euro. Das stimmt laut AK nicht mit dem Kollektivvertrag überein und im ersten Beschäftigungsmonat lag nicht einmal eine Anmeldung bei der Sozialversicherung vor. „Der Fall ist bereits mit insgesamt 6.900 Euro Forderung bei Gericht“, berichtet AK-Bezirksstellenleiter Franz Fürst.
So wie in diesem Fall forderte die AK Mödling im ersten Halbjahr insgesamt für 180 Arbeitnehmer ausstehende Löhne und Gehälter ein. „Leider müssen wir feststellen, dass es viele Arbeitgeber auf eine gerichtliche Auseinandersetzung ankommen lassen“, so Fürst. Von Jänner bis Juni muss-ten 89 Fälle dem zuständigen AK-Rechtsschutzbüro in Wiener Neustadt übertragen werden, das die Klagen beim Arbeitsgericht einbringt.
„Für die Arbeitnehmer des Bezirks konnten insgesamt 467.446 Euro an Entgeltnachzahlungen erreicht werden“, verweist AKNÖ-Präsident Hermann Haneder bei der Gelegenheit auf den kostenlosen Rechtsschutz für alle Arbeitnehmer. Weiters wurden 187 Arbeitnehmer aus 28 insolventen Betrieben gesichert.
Während die Anfragen in der Bezirksstelle täglich zunehmen, rät Mag. Alexandra Obermeier-Gangl vom Rechtsschutzbüro in Wiener Neustadt, im Problemfall sich erst von der Arbeiterkammer beraten zu lassen, bevor man das Gespräch mit dem Arbeitgeber sucht. Die Gesetzeslage sei oft kompliziert und unübersichtlich und je genauer man informiert ist, desto besser. Noch ein Tipp der Experten: Aufzeichnungen über Mehrarbeit machen. Ein Eintrag in einem Taschenkalender reicht da schon.
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