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Demenz in der Region
"Wir werden nicht alle in die Heime stecken können"

Elisabeth Pfeifer (r.) und ihre Mitarbeiterinnen haben in der Tagesstätte Mürztal alle Hände voll zu tun.  | Foto: Pfeifer
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  • Elisabeth Pfeifer (r.) und ihre Mitarbeiterinnen haben in der Tagesstätte Mürztal alle Hände voll zu tun.
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Aktuellen Schätzungen zufolge leben in Österreich 130.000 Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen. Bis 2030 soll sich diese Zahl verdoppeln. Wir haben uns mit Elisabeth Pfeifer, Betreiberin der Tagesstätte in Hönigsberg mit Schwerpunkt Demenz zu diesem Thema unterhalten. 

MÜRZTAL. Das Seniorentageszentrum mit Schwerpunkt Demenz in Hönigsberg ist ausgebucht. Acht Leute werden hier pro Tag. "Wir sind gut gesucht und gut gebucht", erzählt die Leiterin und Demenz-Expertin Elisabeth Pfeifer. "In den letzten Jahren sind die Menschen immer mehr für das Thema Demenz sensibilisiert worden. Zudem hat Corona die Lage vieler Pflegender zuhause massiv verschärft", sagt Pfeifer und ortet nach wie vor einen Mangel an notwendigen Betreuungseinrichtungen.

"In der Demenzbetreuung sind wir in der Region alleine. Es gibt viele Stellen, die beraten, aber niemanden der betreut. Vor allem bräuchte es für Demenzkranke Menschen, die interdisziplinär arbeiten – von der Pflege bis zum gemeinsamen Spaziergang", so Pfeifer. 

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Es braucht ein bunteres Angebot

Ihrer Meinung nach braucht es ein bunteres Angebot an Pflege und Betreuung. "Jeder Pflegebedürftige braucht ein anderes Angebot. Auch die Hauskrankenpflege muss nach Vorarlberger Beispiel ausgebaut werden. Unsere Mobilen Pfleger:innen sind eh ausgelastet, aber es hapert dann einfach an der Betreuung der Demenzkranken. Auch wenn die Menschen in der Früh gewaschen werden, muss der Tag rübergegebracht werden", verdeutlicht Pfeifer die Lage vieler Angehöriger und fordert die Regierung auf nachzudenken, wie man das finanziell unterstützen kann. 

Pflegende Angehörige sollten Gehalt bekommen

Neue Mittel und Wege werden in Zukunft unausweichlich notwendig sein, "denn wir werden nicht alle in die Heime stecken können", so Pfeifer. Ihrer Meinung nach braucht es ein massives Umdenken. Auch Menschen, die zuhause ihre Angehörigen pflegen sollten ihrer Ansicht nach versichert sein und ein kleines Gehalt bekommen. "Anders wird es nicht gehen", so die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin. 

Menschen die mit Demenzerkrankungen im nächsten Umfeld konfrontiert sind rät sie, sich früh genug Unterstützung zu suchen. "Meiner Erfahrung nach, melden sich die Leute erst, wenn die Situation zuhause schon fast unerträglich geworden ist. Je früher die Pflegenden eine Beratung hinzuziehen, umso leichter wird es", sagt Pfeifer und lädt Betroffene ein sich trotz der derzeitigen Auslastung sich im Tageszentrum Mürztal zu melden. "Es passiert immer wieder, das schnell Plätze frei werden", so Pfeifer. 

Gemeinsame Aktivitäten und Übungen gehören zur Betreuung in der Tagesstätte genauso dazu wie die Pflege. | Foto: Pfeifer
  • Gemeinsame Aktivitäten und Übungen gehören zur Betreuung in der Tagesstätte genauso dazu wie die Pflege.
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Neuer Stützpunkt im Mürztal gesucht

Derzeit ist das Tageszentrum Mürztal im Pfarrheim Hönigsberg eingemietet. Künftig möchte man sich aber einen fixen Standort im Raum Mürzzuschlag, Langenwang, Krieglach suchen. Vorab-Gespräche dazu laufen bereits. 

Nähere Infos zum Tageszentrum sowie die Kontaktdaten findest du HIER.

Kontakt und Info:

Orthopädie Rossböck
Inh. Manfred Rossböck
Hauptstraße 32
8650 Kindberg
Tel. +43 3865 3840
Mail: office@rossboeck.at
www.rossboeck.at

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