Der Kaiser und der Auerhahn
1. Steirischer Auerhahn - ein Bericht unserees Regionauten Erwin Gruber aus Altenberg an der Rax:
Vor 100 Jahren, am 7. Mai 1917, erlegte Österreichs letzter Kaiser, Karl I.. in Altenberg seinen ersten steirischen Auerhahn. Ein Gedenkstein in der sumpfigen Senke zwischen Moasseck und Eselberg erinnert heute noch an diese Begebenheit. Mit von der Partie war auch seine Gemahlin Zita, gemeinsam statteten sie auch der Gamseckerhütte im Raxgebiet einen Besuch ab. Genächtigt wurde im "Kaiserzimmer" des Gasthofs Perl (heute Altenbergerhof).
Schon sein Großonkel, Kaiser Franz Josef I., war jährlich zweimal in Altenberg auf Hahnen- und Gämsenjagd gewesen. Die Gemeinde Altenberg gehörte seinerzeit zum "Mürzsteger Hofjagdgebiet" der Habsburger. Der Kaiser brachte auch zahlreiche prominente Jagdgäste, darunter zahlreiche gekrönte Häupter, Könige und Kaiser, ins obere Mürztal. Im September 1883 waren unter anderem der Kaiser von Spanien, der König von Serbien sowie Erzherzog Kronprinz Rudolf als Jagdgäste in den Zäunlwänden auf Jagd. "Ungeachtet des dichten Nebels erlegten Seine Majestät, der Kaiser, zwei starke Gemsböcke, der König von Spanien und Kronprinz Rudolf je einen Gamsbock, der König von Serbien einen Rehbock," konnte man z.B. im Obersteirerblatt des 23. September 1883 lesen.
Im Frühjahr wurde in Altenberg in erster Linie Pirsch auf Auerhähne gemacht, im Herbst Jagd auf Gämsen. Diese wurden dem Kaiser und seinen Jagdgästen entweder vom Naßkamm über die Heualm zugetrieben oder auf der Raxseite vom Preiner Gscheid aus. Der "Kaiserstand", ein Hochstand am Steig auf den Lomstein, von dem aus auf die Gämsen geschossen wurde, erinnert noch heute an den Monarchen und die seinerzeitige Hofjagd.
Dass es dabei nicht immer waidmännisch zuging, sondern hauptsächlich um das Erlegen möglichst hoher Stückzahlen und Trophäen ging, bezeugt unter anderem ein Augenzeugenbericht des seinerzeitigen Hüttenwirts Johann Paier von der Ameisbühelalm. Er hatte als Jugendlicher noch Hofjagden miterlebt und berichtete, dass oft noch tagelang das jämmerliche Klagen verwaister Gamskitze zu hören war, deren Mütter wahllos abgeknallt worden waren.
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