Besucherandrang am Semmering
"Die Leute haben sich nicht abhalten lassen"

Reinhard Reisinger auf steirischer und Hermann Doppelreiter auf niederösterreichischer Seite managen gemeinsam den Besucheransturm. | Foto: Katharina Paller (Pashkovskaya)
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  • Reinhard Reisinger auf steirischer und Hermann Doppelreiter auf niederösterreichischer Seite managen gemeinsam den Besucheransturm.
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Der Besucheransturm am Semmering bleibt ein großes Thema. Wir haben uns mit beiden Seiten unterhalten.

Seit Weihnachten ist kaum ein Tag vergangen, an dem es der Semmering nicht in die Medien geschafft hätte. Der enorme Besucherandrang sorgt für nicht gewollte Bilder. Wir haben uns auf der Passhöhe an der Ländergrenze mit den beiden Bürgermeistern Hermann Doppelreiter (Semmering) und Reinhard Reisinger (Spital am Semmering) getroffen.

Wie haben Sie die Zeit seit Weihnachten erlebt?
HERMANN DOPPELREITER:
So viele Medienanfragen habe ich noch nie bekommen. Wir haben es wirklich in alle geschafft, aber darauf hätten wir getrost verzichten können. Seither ist jeder Tag anders. Am 25. Dezember war ein enormer Andrang. Dann folgten wieder ruhigere Tage. Das Wochenende am 3. und 4. Jänner war dann wieder ganz stark.
REINHARD REISINGER: Man muss sagen, für alles was den Skilift betrifft, gibt es von Anfang an ein Präventionskonzept. Was wir nicht reglementieren können, sind erholungssuchende Wanderer und Rodelfahrer. Das hat für Probleme gesorgt.
DOPPELREITER: 90 Prozent der Besucher sind Wiener Familien mit Kindern, die Erholung suchen. Aufgrund des Andrangs mussten wir unsere Rodel- und Bobbahn aber schließen.
REISINGER: Dementsprechend sind die Familien dann nach Spital ausgewichen. Es wird einfach jedes Fleckerl mit Schnee genutzt.

Doppelreiter: "Die Leute haben sich nicht abhalten lassen zu kommen." | Foto: Katharina Paller (Pashkovskaya)

Ein großes Problem war und ist ja vor allem auch das Verkehrsaufkommen. Was wird dagegen unternommen?
DOPPELREITER:
Jeder, der eine Liftkarte hat, hat ein Recht auf einen Parkplatz. Wanderer und Rodelfahrer allerdings nicht. Die Leute haben sich trotz der Ankündigungen nicht abhalten lassen und auf steirischer Seite auf den Fahrstreifen geparkt. Die längste Strecke an parkenden Autos, die ich selbst abgefahren bin, betrug 1,7 Kilometer. Mittlerweile wurden Baustellengitter zur Absperrung aufgebaut. Die Polizei musste teilweise die Hochstraße sperren. Das hat gut funktioniert.
REISINGER: Die Landesstraße auf steirischer Seite gilt als rechtliches Niemandsland. Daher war es von unserer Seite anfangs nicht möglich, ein Halte- und Parkverbot auszusprechen. Gottseidank hat die Zusammenarbeit mit dem Land jetzt funktioniert.

Warum genau der Semmering? Wie erklären Sie sich das?
DOPPELREITER:
Naja, der Semmering ist eben der Hausberg der Wiener. Man ist in 50 Minuten aus Wien hier. Zudem zeigen die Webcams wunderschöne Bilder. Leider müssen wir heuer Leute wegschicken, die wir eigentlich haben wollen, aber für Corona können wir halt auch nichts.

Reisinger: "Die Präventionskonzepte der Liftbetreiber funktionieren." | Foto: Katharina Paller (Pashkovskaya)

Sind Fehler seitens der Gemeinden oder der Liftbetreiber passiert?
REISINGER:
Die beiden Gemeinden arbeiten gut zusammen und wir sind bemüht, schnell Lösungen gemeinsam mit den Ländern zu finden, auch wenn es anfangs etwas gehakt hat. Dem Skigebiet kann man keinen Vorwurf machen. Die Präventionskonzepte funktionieren.

Was sagen Sie grundsätzlich dazu, dass Skigebiete öffnen durften, während vieles andere geschlossen bleibt?
REISINGER/DOPPELREITER:
Als Skiorte sind wir natürlich froh, dass uns der Betrieb ermöglicht wird. Auch wenn es schwierig ist, machen wir das Beste daraus und wollen so sicher wie möglich durch die Saison kommen.

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