Jetzt 2028: Fertigstellung Semmeringtunnel verzögert sich
Das "verflixte" Jahr 2019 hat den Zeitplan beim Bau des Semmeringbasistunnels weiter nach hinten verschoben. Die Baukosten steigen auf 3,5 Milliarden Euro.
2024, 2026, 2027, 2028. Das sind nicht die aktuellen Coronazahlen, sondern die bisher kommunizierten Fertigstellungstermine für den Semmeringtunnel. Unvorhersehbare Komplikationen beim Bau des 27 Kilometer langen Semmering-Basistunnel zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag haben den bisherigen Zeitplan über den Haufen geworfen. Nachdem man bereits im Vorjahr bekannt gegeben hat, dass sich die geplante Freigabe um ein Jahr auf 2027 verzögert, wurde nun ein weiterer Rückschlag bekannt gegeben.
Nach den vielen Zwischenfällen beim Tunnelbau hat eine neuen Evaluierung ergeben, dass die Verkehrsfreigabe frühestens mit dem Fahrplanwechsel in der zweiten Jahreshälfte 2028 erfolgen kann. Auch die Baukosten erhöhen sich auf 3,5 Milliarden Euro – eine Erhöhung um elf Prozent. Die Information kommt von Franz Bauer, Vorstandsdirektor ÖBB-Infrastruktur AG.
Die Verzögerung ist laut Alois Vigl, Experte für Geotechnik und Tunnelbau, den vielen geologischen Komplikationen geschuldet. Beim Tunnelvortrieb in Gloggnitz wurde ein Schlot angefahren, der zu einem massiven Gesteinsniederbruch führte. Im Gemeindegebiet von Aue bei Gloggnitz (NÖ) entstand dadurch an der Oberfläche ein Krater in der Größe eines Einfamilienhauses.
Beim Vortrieb Göstritz in Niederösterreich wurde ein sogenannter Karstschlauch angefahren. Die Quelle flutete das Tunnelsystem mit 100 Liter Bergwasser pro Sekunde. Es ist erst Ende 2020 gelungen, dieses Wasser aus dem Tunnelvortrieb hinaus zu bekommen.
Auch auf steirischer Seite setzte sich die Pannenserie fort. Eine der beiden Tunnelbohrmaschinen blieb stecken und musste mühevoll ausgegraben werden. In weiterer Folge konnte die zweite Tunnelbohrmaschine auf dem Gleis daneben die Stelle nicht passieren und stand fast zwei Monate lang still.
Zwei Drittel bereits bewältigt
Für den 27 Kilometer langen Tunnel müssen von fünf Stellen aus mit insgesamt 14 Vortrieben rund 62 Tunnelkilometer gesprengt und gegraben werden. Zwei Drittel davon sind bereits bewältigt.
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