Podcast
SteirerStimmen – Folge 75: Bezirks-Polizeikommandant Franz-Kurt Grabenhofer

Im Gespräch mit Bezirkspolizeikommandanten Franz-Kurt Grabenhofer über ein einzigartiges Krisenjahr. Das gesamte Gespräch gibt es als Podcast zum Nachhören. Viel Spaß damit!

Wie würden Sie aus Sicht der Polizei das letzte Jahr seit Beginn der Corona-Krise rekapitulieren?
FRANZ-KURT GRABENHOFER:
Zusammenfassend war das letzte Jahr für jeden Einzelnen persönlich, aber natürlich auch dienstlich eine einzigartige Herausforderung. So eine Krisensituation haben wir noch nie gehabt.

Was waren die größten Herausforderungen für die Polizei?
Die größte Hürde bezüglich des Einschreitens war wohl, dass ständig neue rechtliche Grundlagen, Verordnungen und Einschreitungsbefugnisse gekommen sind, die aufgrund der pandemischen Lage beinahe täglich ergänzt, adaptiert oder abgeändert wurden.

Wie hat dahingehend die Kommunikation vom Innenministerium bis hin zum einzelnen Polizisten auf der Straße funktioniert?
Intern hat die Kommunikation sehr gut funktioniert, aber es war eben sehr umfangreich. Wir mussten uns täglich einlesen. Jeder Polizist war gefordert, am aktuellen Stand zu bleiben. Den Überblick zu bewahren, war die große Kunst. Und das hat es natürlich auch für die Bevölkerung schwierig gemacht. Was uns die Arbeit zusätzlich erschwert hat war, dass etliche Verordnungen als rechtswidrig erklärt wurden. Das hat das polizeiliche Einschreiten zwar nicht unglaubwürdig, aber umso schwieriger gemacht.

Es muss ja für die Einsatzkräfte unfassbar belastend gewesen sein, Dinge, die vorher als völlig normal galten, exekutieren zu müssen...
...absolut! Solche Freiheitseinschränkungen hat es zuvor noch nie gegeben. Jeder Polizist ist ein Mensch, daher haben wir von Anfang an immer gesagt, dass der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz gewahrt werden muss. Wir haben im Bezirk immer versucht, die Menschlichkeit in den Vordergrund zu stellen. Damit sind wir gut gefahren. Natürlich sind die Nerven bei einigen Menschen blank gelegen, manche sind auch unbelehrbar, aber in der Masse war die Disziplin in der Bevölkerung schon sehr hoch. Wir sind auch auf viel Verständnis gestoßen.

War die Polizei im Bezirk stets handlungsfähig?
Es hat coronabedingt einige Ausfälle gegeben, aber handlungsfähig waren wir immer. Kurzfristig mussten Dienststellen geschlossen werden, aber immer nur für ein paar Stunden. Zum Glück hatten wir keinen Todesfall in den eigenen Reihen. Derzeit sind wir coronafrei.

Wie sieht es personaltechnisch eigentlich aus?
Wir sind nach Graz der größte Bezirk und haben rund 240 Polizisten im Einsatz. Genug Personal haben wir nie, aber wir sind schon sehr gut aufgestellt.

Abgesehen von der Nicht-Einhaltung von Corona-Maßnahmen, wie hat sich die Kriminalität im Bezirk entwickelt?
Die Kriminalität ist deutlich zurückgegangen. Ob es nur das Coronaphänomen war, kann man faktenbasiert nicht sagen. Die Ausgangsbeschränkungen haben aber sicher dazu beigetragen. Einzig bei der Suchtmittelproblematik und der Internetkriminalität gab es keinen Rückgang. Ich kann aber definitiv sagen, der Bezirk ist sicher.

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