Regina Schrittwieser
Bürgermeisterinterview mit Krieglachs "Miss 75 Prozent"
Im Gespräch mit der Krieglacher Bürgermeisterin Regina "Miss 75 Prozent" Schrittwieser.
Blicken wir kurz zurück auf die Gemeinderatswahl. Mit 75 Prozent konnten Sie Zugewinne von acht Prozent verzeichnen. Hätten Sie damit gerechnet?
REGINA SCHRITTWIESER: Diesen Zuspruch hätte ich mir nie erwartet. Ich hatte heuer überhaupt kein Gefühl, wie es ausgehen könnte, da ja der Wahlkampf durch Corona ein ganz anderer war. Ich dachte mir, wenn wir 18 Mandate halten können, wäre das super – dass nun 20 herausgeschaut haben, ist ein Wahnsinn. Ich bin so dankbar dafür.
Und woran hat's Ihrer Meinung nach gelegen?
Man hat gesehen, dass auf Gemeindeebene fünf Jahre Einsatz zählen und die Menschen nicht nur das letzte halbe Jahr beurteilen, wie behauptet wurde. Ich denke, die Menschen schätzen meine Verlässlichkeit. Ich sage jedem ganz klar, was geht und was nicht geht. Die Menschen wünschen sich eine Planbarkeit, das wäre auch auf Bundesebene wichtig.
Ging es danach für Sie in den Urlaub oder wie haben Sie den Sommer verbracht?
Wir haben am ersten Tag nach der Wahl sofort weitergearbeitet. Das ist mir wichtig, denn dafür haben mich die Menschen gewählt. Zum Glück leben wir in einer so schönen Region, dass ich meine Erholung direkt vor der Haustüre finde.
An einem Thema kommen wir natürlich nicht vorbei. Wie gestaltet sich die aktuelle Corona-Situation in Krieglach?
Mit derzeitigem Stand haben wir null Infizierte in Krieglach (Stand 13. 10.). Hoffentlich bleibt es so. So wie ich das wahrnehme, ist der Großteil der Menschen auch sehr diszipliniert.
Wie beurteilen Sie die Maßnahmen der Bundesregierung?
Ich finde es gut, dass jetzt wieder überall Masken getragen werden und nicht nur im Lebensmittelhandel. Wir brauchen einheitliche Lösungen, damit sich die Leute auskennen. Die Ampel war anfangs verwirrend.
Von der Krise sind die Gemeinden auch finanziell betroffen. Wie ist die Lage in Krieglach?
Ja, auch wir haben Ertragsanteil-Verluste von 15 Prozent, das sind 600.000 Euro. Hinzu kommt ein Rückgang von ca. 200.000 Euro bei der Kommunalsteuer. Jetzt macht es sich allerdings bezahlt, dass wir in der Vergangenheit gut gewirtschaftet haben. Wir haben Reserven und werden in keinem Bereich Kürzungen vornehmen müssen, alle Subventionen bleiben gleich.
Haben Sie eine Art Vision für Krieglach?
Wenn der bisher erreichte Standard in allen Bereichen (Arbeitsplätze, Förderungen, Wohnraum, Sozialleistungen) erhalten bleibt, wäre ich zufrieden. Wir sind bereits auf einem sehr hohen Niveau und wollen dieses natürlich weiter ausbauen.
Stehen Sie dafür auch 2025 zur Verfügung?
Das hängt von so vielen Faktoren ab. Das kann man jetzt noch nicht sagen.
Turbulente Situation vor der Wahl im Juni
Wie damals berichtet, sorgte ein Covid-Fall in Krieglach kurz vor der Wahl für große Aufregung. So hat Regina Schrittwieser die Situation erlebt: "Wenige Tage vor der Gemeinderatswahl fand in Krieglach eine Besprechung mit Vereinsfunktionären statt, woraufhin eine Dame positiv auf den Coronavirus getestet wurde. Am Donnerstag vor der Wahl hat die BH angerufen und gemeint, dass wir alle in Quarantäne müssen. Ich habe nur gemeint, wie stellt ihr euch das vor? Am Sonntag ist Wahl. Ich erhielt eine Verkehrsbeschränkung und durfte nur zum Gemeindeamt fahren und natürlich mit niemandem Kontakt haben. Aufgrund der Vorgaben sind natürlich alle, die bei der Sitzung waren als Wahlsitzer ausgefallen. Wir mussten dringend Ersatzpersonen auftreiben. Inzwischen machten sich Gerüchte breit, dass ich und der gesamte Gemeinderat Corona hätten. Es war ein Wahnsinn, aber zum Glück haben wir alles gut über die Bühne gebracht."
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