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In der Steiermark, genauer gesagt auf dem "Kreislaufhof Mürzzuschlag" entsteht eine österreichweit einzigartige Agri-Photovoltaik-Anlage in Kombination mit einer Marktgärtnerei. Schon im Herbst soll das Projekt von Martin Schechtner und der Viktor Kaplan Mürz GmbH in Betrieb gehen. Das Projekt entstehen auf der ehemaligen "Rinnhofer Wiese" und kostet drei Millionen Euro.
MÜRZZUSCHLAG. Wie kann nachhaltige Energiegewinnung und Lebensmittelproduktion an einem Ort zusammenpassen? Geht es nach den Erkenntnissen und Plänen der Energiekreislauf GmbH von Martin Schechtner, perfekt. Auf der ehemaligen „Rinnhofer Wiese“ in Mürzzuschlag entsteht gerade auf 3,5 Hektar eine in Österreich einzigartige Agri-Photovoltaik-Anlage in Kombination mit einer Marktgärtnerei.
Schon seit drei Jahren erforschen Martin Schechtner und seine Frau Desiree bereits in ihrem Versuchsgarten verschiedenste Anbau-Bedingungen. Im heurigen Herbst wird der Versuch dann einige hundert Meter weiter siedeln. Betreiber der Anlage ist die Viktor Kaplan Mürz GmbH. Gesamt werden in das Projekt mit dem Namen "Kreislaufhof Mürzzuschlag" rund drei Millionen Euro investiert. Auch 18 überdachte Stellplätze für Elektroautos werden auf dem Areal errichtet.
5.000 Photovoltaik-Module
"Wir wollen auf kleiner Fläche zeigen, dass es auch anders funktionieren kann, dass ein Ausstieg aus fossilen Brennstoffen sehr wohl möglich ist", sagt Martin Schechtner, der Geschäftsführer der Energiekreislauf GmbH, über sein Konzept. Im Herbst letzten Jahres wurde mit den Erdarbeiten auf dem gekauften Grundstück begonnen, derzeit wird die Baustelle eingerichtet, in den nächsten Wochen die 5.000 Photovoltaik-Module aufgestellt.
Die Rahmenprofile für die Photovoltaik-Anlage und im Hintergrund das Batteriespeichergebäude.
"Die Module haben eine Leistung von 2.600 Kilowatt-Peak. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von 1.000 Haushalten im Jahr." Martin Schechtner, Geschäftsführer der Energiekreislauf GmbH
Die Trafos wie auch das Batteriespeichergebäude stehen bereits. Um weitere Zahlen zu nennen: Der Speicher wird 6.000 Kilowatt-Stunden Strom speichern – Strom für ca. 600 Einfamilienhäuser. Der erzeugte Strom wird direkt in das Netzgebiet der Stadtwerke Mürzzuschlag eingespeist. Die Fläche unter den Modulen bleibt landwirtschaftlich nutzbar und wird in verschiedene Zonen eingeteilt, um verschiedene energiewirtschaftliche und landwirtschaftliche Aspekte zu erforschen.
Auf der ehemaligen „Rinnhofer Wiese“ in Mürzzuschlag entsteht gerade auf 3,5 Hektar eine in Österreich einzigartige Agri-Photovoltaik-Anlage in Kombination mit einer Marktgärtnerei.
Auf dem "Kreislaufhof Mürzzuschlag" wird es einen Bereich mit dem Freilandgemüse geben, einen mit Tieren, einen mit Obst und Beeren und auch ein Gewächshaus – die PV-Module unterscheiden sich hinsichtlich der Transparenz und Montageform, um Rückschlüsse ziehen zu können. Durch die Betriebsform der Marktgärtnerei soll die Steigerung des regionalen Autarkiegrades bewiesen werden.
Es wächst und gedeiht: Der Versuchsgarten im letzten Sommer.
Unter einer Marktgärtnerei versteht man ressourcenschonenden Gemüseanbau. Ziel ist die saisonale Nahversorgung der regionalen Bevölkerung mit hochwertigem Gemüse, effektiv angebaut auf kleinster Fläche. Bewirtschaftet werden die Beete in Handarbeit. Auch die Förderung der Bodengesundheit spielt dabei eine wichtige Rolle.
Bis zu 120 Kulturen werden in Mürzzuschlag angebaut, verkauft wird dann quasi "Ab Hof". Für die Umsetzung der Marktgärtnerei ist Desiree Schechtner verantwortlich, die gerade eine Ausbildung zur Gemüsefacharbeiterin absolviert, für die Theorie ist ihr Mann verantwortlich.
Martin Schechtner mit zwei der 5.000 Photovoltaik-Module.
Ein wichtiges Thema bei diesem Projekt war die Entwässerung des Geländes. "Wir haben ein umfangreiches Konzept ausgearbeitet, um die Wasserregulierung optimal zu gestalten. Dabei entstand ein Retentionsbecken, das bei Starkregen für einen kontrollierten Abfluss sorgt und die umliegenden Flächen schützt", erklärt Schechtner, der studierter Verfahrenstechniker ist.
Wasser gibt es mit einer eigenen Quelle genug auf der einstigen „Rinnhofer Wiese“, wo übrigens einst das Produktionswerk der Mürztal Keramik zu finden war, Sand- und Tonarten abgebaut wurden. Auch das Voestalpine-Werk in Leoben-Donauwitz war einst Abnehmer.
Martin Schechtner mit seinen Ouessantschafen, Zwergschaffe, die übrigens die kleine Schafrasse Europas ist
Aber nicht nur Gemüse und Obst soll unter den Photovoltaik-Modulen gedeihen, sondern auch Ouessantschafe, Hühner und Enten, die schon jetzt bei Familie Schechtner einstweilen noch im Versuchsgarten ein Zuhause gefunden haben. Vielleicht werden auch Mini-Galloways auf dem "Kreislaufhof" einziehen. Der Mist der Schafe und Hühner wird als Dünger verwendet, aber auch die Wolle der Schafe. Die Enten sorgen für einen schneckenfreien Garten.
Die beiden Trafos, die den Strom direkt in das Versorgungsnetz der Stadtwerke Mürzzuschlag einleiten.
"Wir schaffen erneuerbare Stromproduktion für rund 1.000 Haushalte und gleichzeitig werden gesunde Nahrungsmittel für rund 100 Personen auf gesundem Boden im Einklang mit den Kreisläufen der Natur erzeugt." Stefan Pachmajer, Geschäftsführer der Viktor Kaplan Mürz GmbH
Für den regionalen Energieversorger ist es das erste PV-Großprojekt. "Wir haben uns immer gegen eine unsinnige Flächenversiegelung ausgesprochen. Das entscheidende am Konzept, wie wir es hier umsetzen, war die vielschichtige Mehrfachnutzung über die reine Stromproduktion hinaus. Und das bedeutet nicht nur, ein paar Schafe unter die Paneele zu treiben, sondern tatsächlich mit dem Prinzip Marktgärtnerei eine vollwertige und zukunftsorientierte Art der Landwirtschaft vor Ort zu etablieren."
Noch sind sie gut verpackt, die 5.000 Photovoltaik-Module.
Stefan Pachmajer ist überzeugt, dass nur die Kombination aus Wind, Wasser, Sonne und letztlich auch Speicher in der Lage ist, die erneuerbaren Energien auf eine Grundlastfähigkeit zu bringen. Diese werde notwendig sein, wenn wir langfristig fossile Brennstoffe aus unserem Energiesystem verdrängen wollen.
Wir setzen daher auf diese Diversifikation, um regional 24/7 grünen Strom anbieten zu können. PV ist dabei, in Kombination mit einem Speicher, eine wertvolle Ergänzung zu Wind und Wasser. Wichtig für uns war dabei die Möglichkeit, die landwirtschaftliche Fläche weiter gut nutzen zu können und damit Flächenversiegelung zu vermeiden. Die Abstimmung mit der örtlichen Raumplanung war ebenfalls immer ein wichtiger Aspekt." Stefan Pachmajer, Geschäftsführer der Viktor Kaplan Mürz GmbH
Hier entstehen die 18 überdachten Stellplätze für Elektroautos.
Vom 7. bis 9. November findet in Mürzzuschlag erneut die Mürzer Messe statt. Unter dem Motto „regional + wödklasse“ verwandelt sich die Innenstadt an drei Tagen in ein vielfältiges Schau- und Einkaufserlebnis. Der Eintritt ist frei. MÜRZZUSCHLAG. In den Ausstellungsbereichen im Stadtsaal und im Messezelt präsentieren 90 Unternehmen und Betriebe aus der Region ihre Produkte und Dienstleistungen. Traditionell gehören auch der Vergnügungspark am Josef-Aigner-Platz (Parkplatz Holzwollbühel), die...
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